Spaß in der Arbeit: Thank God It’s Monday

Thank God It’s Monday
Lesedauer: 3 Minuten

Endlich Wochenende! Moment mal, warum eigentlich? Wie wäre es, wenn die Woche ebenso spannend und interessant wäre wie die freien Tage? Kann man da was machen? Und wenn’s nicht gleich ein neuer Job sein soll: Vielleicht reicht es, eine andere Haltung zu finden?

Von der Generation meiner Eltern und meiner Großeltern habe ich gelernt, dass es einen Unterschied gibt zwischen beruflichen Pflichten und privatem Spaß, zwischen der unangenehmen Arbeit, für die ich Geld bekomme (irgendwie als Entschädigung), und dem Spaß in der Freizeit, der Geld kostet, was ja irgendwie auch ok ist, denn das habe ich ja vorher verdient.

Mit anderen Worten: Wenn was keinen Spaß macht, bekomme ich als Schadenersatz Geld. Wenn etwas schön ist und Spaß macht, dann zahl ich dafür – fairer Handel. Oder?

Bei vielen Menschen gibt es diese klare Abgrenzung natürlich auch heute noch. Das findet sich in allerlei kulturellen Phänomenen, darunter TGIF („Thank God it’s Friday“), Endlich-Feierabend-Shows im Radio oder Weekend-Specials in der Bar an der Ecke. Oder auch in dem Facebook-Zitat: „Ich fühle mich krank. Ich glaube ich habe Montag.“

Endlich Wochenende?

Diese Abgrenzung suggeriert: Jetzt am Wochenende ist das Unangenehme vorbei, die lebenswerte Zeit beginnt nun endlich.

Dies ist natürlich grundsätzlich voll in Ordnung – wenn man eine harte Arbeitswoche hinter sich hat, hat man sich ein bisschen Entspannung oder Unterhaltung mit Sicherheit verdient. Und dass man in der Regel zuerst etwas leistet, und sich danach belohnt, ist wohl als Reihenfolge auch nicht so verkehrt.

Nur: Muss man das wirklich so klar abgrenzen? Was wäre, wenn ich nach einem schönen Wochenende sagt: Zum Glück ist jetzt wieder Montag, weil auch jetzt etwas auf mich zukommt, auf das ich mich freue! Was, wenn ich mit der oben beschriebenen Haltung breche, und auch beruflich endlich den Spaß habe, den ich privat habe, und somit für etwas bezahlt werde, das schön ist? (Wobei ich Spaß hier sehr allgemein meine – es muss nicht immer Party sein.)

Bevor du weiterliest: Vielleicht ist es für dich ja ok, diese Trennung zu haben und du findest es gut so. Vielleicht bist du ja froh, dass du deine Kraft und dein Geld für die Freizeit aufsparst, um dann Gas zu geben. Dann lass es bitte so, wie es ist. Aber vielleicht gibt es für dich ja auch einen anderen Ansatz? Dann schau mal, was ich für dich habe.

Wie soll das gehen – Spaß in der Arbeit?

Es ist natürlich zunächst mal sehr einfach dahin gesagt, dass man im Job Spaß haben soll. Was soll man denn machen, wenn man nun mal in einem Job festhängt, der nicht so viel Spaß macht, oder bei dem der Spaß vor langer Zeit verloren gegangen ist, oder bei dem man einen echt doofen Chef hat? Man kann ja schließlich nicht einfach kündigen, denn irgendwie muss man ja auch seine Miete und die Brötchen bezahlen.

Vielleicht musst du ja aber auch gar nicht gleich kündigen, vor allem, weil selbst der schönste Job ja auch nicht immer Spaß macht. Und vielleicht helfen die folgenden Tipps, doch wieder ein bisschen Spaß an der Arbeit zu finden:

  1. Frag dich mal, woran es eigentlich liegt, dass du keine Lust auf die Arbeit hast:
  • Ist die Aufgabe zu schwer oder zu leicht?
  • Hast du Schwierigkeiten mit deinem Vorgesetzten oder deinem Kunden?
  • Hast du Kollegen, mit denen du Probleme hast?
  • Du hast das Gefühl, zu wenig zu verdienen?
  1. Dann frag dich, ob du daran etwas ändern könntest:
  • Kannst du mit dem Vorgesetzten, dem Personaler, dem Kunden, oder den Kollegen ein Gespräch führen, um die Situation zu verändern?
  • Kannst du ein Seminar besuchen, um deine Karriere voranzubringen?
  • Kannst du unter Umständen etwas an deiner Arbeitsstruktur ändern? Weniger Meetings, Mails aussortieren bei denen du nur in cc stehst, früher am Morgen anfangen, längere bzw. kürzere Mittagspause?
  • Kannst du etwas Neues ausprobieren? Dich mit Kollegen treffen, die du bisher nicht kennst, deinen Kaffee im anderen Stockwerk holen, einen der Vorgesetzten oder Projektleiter direkt mit einem Idee ansprechen, oder auch einfach mal „nein“ sagen?
  1. Und schließlich: Wäre es möglich, deine Sichtweise auf deinen Job zu ändern?
  • Versuch mal folgendes: Überlege, was du deinem 18-jähirgen Ich raten würdest, wenn du ihm heute begegnen würdest. Welche Ausbildung sollte es ergreifen, wo sich bewerben? Welche Dinge sollte es unbedingt beachten?
  • Mach eine Zielplanung: Schreib auf, was Du ab heute in einem Jahr erreichen willst. Da kannst du neben den Job-Themen auch private, finanzielle, gesundheitsbezogene und alle anderen relevanten Dinge beinhalten. Gib diesen Text einem Freund, der ihn dir in 1 Jahr zurückgeben soll.
  • Notiere, was dir an deinem Job gefällt und was nicht. Notiere dir außerdem deine Stärken und deine Schwächen, die einen Bezug zu diesem Job haben. Und jetzt bitte einen guten Freund, dasselbe über dich zu schreiben. Schau mal, ob die Ergebnisse übereinstimmen. Was lernst du daraus?
  • Lächle! Es klingt abgedroschen, aber es hilft (wissen z.B. Vera Birkenbihl oder Éric-Emmanuel Schmitt – „Zack, lächeln“ in Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran).

Versuche es, es lohnt sich! Wenn du etwas in deinem Leben verändern willst, musst du nämlich genau das tun: Verändere es – niemand sonst wird das für dich übernehmen. Und ob du nun deinen Job behältst oder dir was Neues suchst: Hab Spaß, und freu dich auf den nächsten Montag!

Du bist dran

Wie siehst du die Abgrenzung von Pflicht und Freizeit? Hast du dich beruflich schon mal verändert – zum besseren oder zum schlechteren? Und womit hast du diesen Wandel eigentlich eingeläutet?

Über den Autor:

SußnerFlorian Sußner ist Coach, Trainer, Schauspieler und Autor. Als Coach ist er fasziniert von der Frage, was uns bei der Wahl unseres Berufs und unseres Lebensentwurfes beeinflusst. Welche Gestaltungsmöglichkeiten haben wir eigentlich? Seine Themen als Trainer sind Improvisation und Entrepreneurship. Als Schauspieler ist er im Improtheater zu Hause. Mit seinem Drillingsbruder hat er bisher zwei Spielbücher veröffentlicht. Er postet regelmäßig auf seinem Blog Freelancer’s Tales.

Weitere Infos über Florian Sußner

 
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