Indien und Frankreich könnten die britische Wirtschaft im Brexitjahr überholen
Das globale Wirtschaftswachstum dürfte sich 2019 verlangsamen
Arbeitslosigkeit geht weiter zurück, Anzahl der Erwerbstätigen sinkt
2019 eines der zehn heißesten Jahre seit Beginn der Wetter-Aufzeichnung
Das globale Wirtschaftswachstum dürfte sich 2019 weiter verlangsamen, wenn die Wachstumsraten der G7-Länder wieder langjährige Durchschnittswerte erreichen – so lautet die Prognose im aktuellen Global Economy Watch von PwC. Dieser geht davon aus, dass die zwischen Ende 2016 und Anfang 2018 erlebte Wachstumsdynamik der meisten großen Volkswirtschaften vorbei ist.
In den USA wird der Aufschwung durch die Konjunkturmaßnahmen voraussichtlich nachlassen, höhere Zinsen dürften die Konsumausgaben schwächen und der starke Dollar wird sich weiter auf die Nettoexporte auswirken. PwC rechnet damit, dass das US-Wachstum von geschätzten 2,8 Prozent im Jahr 2018 auf rund 2,3 Prozent im Jahr 2019 zurückgehen wird.
Das Wachstum in China wird sich gegenüber 2018 ebenfalls verlangsamen. Obwohl die Regierung versuchen wird, den Rückgang so gering wie möglich zu halten, dürften die Auswirkungen der US-Zölle und die Notwendigkeit, den Schuldenstand zu kontrollieren, 2019 eine leichte Verlangsamung des Wachstums bewirken.
Indien überholt Großbritannien
Großbritannien wird in der Rangliste der größten Volkswirtschaften der Welt zurückfallen: Sowohl Indien als auch Frankreich dürften Großbritannien 2019 übertreffen und es von Platz fünf auf Platz sieben der globalen Tabelle verdrängen. Während Großbritannien und Frankreich aufgrund eines ähnlichen Entwicklungsniveaus und einer annähernd gleichen Bevölkerungszahl regelmäßig die Plätze gewechselt haben, ist der Aufstieg Indiens in der Rangliste wahrscheinlich dauerhaft. PwC prognostiziert für 2019 ein reales BIP-Wachstum von 1,6 Prozent für Großbritannien, 1,7 Prozent für Frankreich und 7,6 Prozent für Indien.
Christine Catasta, Senior Partner PwC Österreich: „Indien ist die am schnellsten wachsende große Volkswirtschaft der Welt mit einer enormen Bevölkerung, günstigen demografischen Merkmalen und einem hohen Aufholpotenzial ausgehend vom anfänglich niedrigen Pro-Kopf-BIP. Es wird so gut wie sicher in den kommenden Jahrzehnten in der globalen BIP-Rangliste weiter aufsteigen.“
Arbeitslosigkeit sinkt weiter
Laut Prognose wird die Arbeitslosigkeit weiter sinken. Vor allem in den USA und Deutschland rechnen die PwC Ökonomen mit einem weiteren Rückgang, da nach wie vor neue Jobs geschaffen werden. In Großbritannien könnte die Arbeitslosigkeit bei einem geregelten Brexit zurückgehen, während ein ungeregelter Brexit zu einem deutlichen Anstieg führen könnte.
Christine Catasta: „Im letzten Jahr konzentrierten sich die großen Wirtschaftsnachrichten auf fortgeschrittene Volkswirtschaften, in denen rund 4,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen wurden. Wir erwarten, dass sich dieser Trend im Jahr 2019 allmählich abschwächt, wobei die Arbeitslosenquoten in einigen Volkswirtschaften wie den USA, Kanada und Deutschland strukturelle Tiefpunkte erreichen werden und das Lohnwachstum allmählich anziehen wird.“
Neben der Arbeitslosigkeit sinkt in einigen Volkswirtschaften aufgrund des immer größer werdenden Anteils älterer Menschen bzw. niedriger Geburtenraten auch die Zahl der Erwerbstätigen: Nach Daten der Weltbank trifft dies auf sieben der G20-Staaten zu, neben anderen großen Volkswirtschaften wie Österreich, Portugal und Spanien.
2019 eines der zehn heißesten Jahre seit Beginn der Wetter-Aufzeichnung
2019 wird eines der zehn heißesten Jahre sein, die jemals aufgezeichnet wurden. Die weltweiten Treibhausgasemissionen erzeugen Rekordtemperaturen und scheinen auch zu häufigen extremen Wetterereignissen beizutragen. Die Analyse der World Meteorological Organisation (WMO) deutet darauf hin, dass das globale Temperaturniveau 2017 um 1,1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt von 1850 bis 1900 lag.
2017 war – gemessen an den Gesamtschäden – das bisher zweitteuerste Naturkatastrophenjahr: Die Schäden durch wetterbedingte Katastrophen brachen mit einer gesamtwirtschaftlichen Belastung von 320 Milliarden US-Dollar bisherige Rekorde, so eine Berechnung der Munich Re. Auf Grundlage der von der WMO gesammelten Daten gehen die PwC Prognosen davon aus, dass 2019, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2010 und 2009 zu den Top 10 der heißesten Jahre aller Zeiten gehören (Daten für 2018 müssen noch veröffentlicht werden.)
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Quelle: APA Ots