Pro Sekunde erblicken mehr als vier Kinder das Licht der Welt – pro Jahr wird mit mehr als 130 Millionen Geburten weltweit gerechnet, davon etwa 80.000 in Österreich. Ein Neujahrsbaby aus Österreich wird Prognosen zufolge im gesamten Erwerbsleben mehr als eine Million Euro netto verdienen, jedes zweite wird mindestens hundert Jahre alt werden. Die Allianz erzählt die mögliche Lebensgeschichte eines Neujahrsbabys, dem abwechslungsreichen Arbeiten auf verschiedenen Kontinenten, der Rückkehr nach Österreich zu den pflegebedürftigen Eltern sowie den Eintritt in den „Club der Hundertjährigen“.
Schuleintritt 2023 und Matura 2035 als demographische Wendepunkte in Österreich
Wenn das Kind in die Volksschule kommt, wird Österreich mehr als 9 Millionen Einwohner zählen und in die Liga der ‚superalten‘ Länder der Welt aufsteigen – das heißt, 21 Prozent der Bevölkerung werden dann älter als 65 Jahre alt sein. Zwölf Jahre später, wenn unser Neujahrsbaby die Matura absolviert, hat Österreich einen weiteren demographischen Wendepunkt passiert: 2035 markiert das Ende der Pensionsantrittswelle der Babyboomer-Generation, die zwischen 1956 und 1969 das Licht der Welt erblickte – etwa 750.000 Österreicherinnen und Österreicher haben dann in den vergangenen zwanzig Jahren den Arbeitsmarkt in Richtung Pension verlassen. Auch wenn Arbeitgeber zu dieser Zeit sich immer früher um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen, entscheidet sich unser Neujahrsbaby für den Beginn eines Studiums. Wer sich optimal auf die Jobsuche vorbereiten will, belegt außerdem Seminare, die Sprache und Gepflogenheiten in einer der Boomregionen Afrika, Lateinamerika oder Asien vermitteln. Spannend gestalten sich auch die Auslandssemester in Megacities: Zwei Drittel der Weltbevölkerung leben ab 2030 in Städten mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Die meisten dieser Stadtgebiete liegen in den Industrieländern Nordamerikas (82 Prozent der Gesamtbevölkerung), in Lateinamerika und den Karibikstaaten (80 Prozent) sowie in Europa (73 Prozent).
2040: Von Österreich nach Japan und Afrika
Nach dem Studienabschluss 2040 gilt es, sich die erste Festanstellung aus verschiedenen Angeboten auszusuchen – denn Fachkräfte werden von den Arbeitgebern in den Industrieländern händeringend gesucht. Auf zehn erwerbsfähige Menschen kommen dann hierzulande mehr als vier Pensionisten. Nach zehn Jahren beim ersten Arbeitgeber entscheidet sich unser Neujahrsbaby für eine Auszeit: Während eines dreimonatigen Sabbaticals erkundet unser Neujahrsbaby Japan: In den 2050er Jahren dürfte Japan – so wie heute – die meisten Über-Hundertjährigen zählen: Knapp ein Prozent der Gesamtbevölkerung wird dann 100 Jahre oder älter sein. Nach der beruflichen Auszeit folgt der Wechsel auf den afrikanischen Kontinent: Während in Europa die Bevölkerung zurückgeht, hat sich die Bevölkerung in Afrika bis 2050 mehr als verdoppelt.
2055: Zurück nach Österreich
2055 – 100 Jahre nach der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags – zieht es das mittlerweile 38-jährige Neujahrsbaby zurück in die österreichische Heimat. Auch die Großmutter freut sich, da sie nun im erweiterten Familienkreis ihren hundertsten Geburtstag feiern kann. Sie ist damit eine von 12.000 Über-Hundert-Jährigen in Österreich. Der eigene Nachwuchs, der 2057 das Licht der Welt erblickt, soll in der Nähe der Großeltern aufwachsen. In den folgenden Jahren werden die eigenen Eltern zunehmend gebrechlich:
Wenn das im Jahr 2017 Geborene seinen 50. Geburtstag feiert, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Elternteil pflegebedürftig ist: In den 2060er Jahren werden mehr als eine Million Menschen in Österreich über 65 Jahren pflegebedürftig sein.
2080er: Ruhestand mit Beratervertrag
In den 2080er-Jahren geht das 2017 geborene Baby in Pension. So ganz arbeitsfrei ist diese allerdings nicht: Aufgrund nach wie vor rückläufiger Erwerbspersonenzahlen ist für die Unternehmen der Know-how-Erhalt von größter Bedeutung. Deshalb ist es üblich, mit einem mehrjährigen Beratervertrag seines ehemaligen Arbeitgebers in den Ruhestand zu gehen.
Wenn es auf seine Erwerbsbiographie zurückblickt und sich mit anderen 2017 Geborenen vergleicht, hat das Neujahrsbaby aufgrund seiner hohen Bildung und internationalen Erfahrungswerten mehr Geld verdient als der Durchschnitt aller Neujahrsbabys, der bei 1,5 Millionen Euro brutto liegt. Neben einem erfüllenden Beruf zahlt sich nun auch die jahrzehntelange Disziplin aus, frühzeitig monatlich vom Nettoeinkommen einen bestimmten Prozentsatz in die private Altersvorsorge investiert und mit dem Anlageverhalten der Eltern gebrochen zu haben: Während die Eltern des Neujahrsbabys in den 2010er Jahren trotz lang andauernder Niedrigzinsphase etwa die Hälfte des Geldes auf Bankkonten geparkt hatten, hat das Neujahrsbaby früh beschlossen, im vielfältigen Vorsorgemix die gesamte Bandbreite an Vorsorgeprodukten zu nutzen und dabei auch eine deutlich höhere Aktienquote zu wählen als die Eltern. Durch Ausschüttungen in Form von Dividenden und Zinsen sowie eine Rentenversicherung bekommt es nun eine monatliche Zusatzpension, die den Lebensstandard auch in der Pension sichert.
2100er: Geselliger Lebens-Abend
Mit Anfang 90 beschließt unser Neugeborenes des Jahrgangs 2017 dann, in eine Senioren-WG zu ziehen. Ob unser Neujahrsbaby tatsächlich eines Tages dem „Club der Hundertjährigen“ beitreten kann, wird sich zeigen: Laut Statistik haben vor allem gut ausgebildete Frauen diese Chance, schon heute (im Jahr 2016) ist die Zahl der hundertjährigen Frauen knapp viermal so hoch wie die der Männer. Als am Neujahrstag 2117 die Urenkel dem Neujahrsbaby auf der Dachterrasse mit Blick auf die Hofburg zum 100. Geburtstag gratulieren, sorgen Anekdoten anlässlich des zweihundertsten Todestages von Kaiser Franz Josef für schallendes Gelächter.
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Quelle: APA Ots