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Neue Studie von Capgemini Consulting hebt signifikanten Fortschritt in europäischen Ländern hervor, der das vollständige Potenzial offener Daten für die Gesellschaft ausschöpfen soll

Capgemini Consulting, die globale Strategie- und Transformationsberatung der Capgemini-Gruppe, hat heute den dritten Jahresbericht über den Stand von Open Data in Europa veröffentlicht. Der Bericht „Open Data Maturity in Europe 2017: Open Data for a European Data Economy“ zeigt, dass sich die Zahl der Trendsetter in den EU28 im Jahr 2017 auf 14 Länder fast verdoppelt hat, im Vergleich zu nur acht Ländern im Jahr 2016. Alle Trendsetter[1] zeigen ein klares Bekenntnis zur Umsetzung ihrer Open-Data-Policies, zur Entwicklung zusätzlicher Portalfunktionen sowie ein tiefgreifendes Verständnis und eine systematische Dokumentation der positiven Auswirkungen von Open Data in ihren jeweiligen nationalen Kontexten. Der Bericht wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Europäischen Datenportals beauftragt und von Capgemini koordiniert. Der Einsatz des Europäischen Datenportals wird im Auftrag der Europäischen Kommission von Capgemini Consulting geleitet, in Zusammenarbeit mit dem Open Data Institute (ODI), Intrasoft International, Time.lex, Sogeti, der Universität von Southhampton, con terra und Fraunhofer Fokus.

Der Bericht zeigt, dass Regierungen in ganz Europa Open Data 2017 nicht nur stärker priorisiert haben, sondern sich sogar einen Wettlauf an die Spitze liefern. Die Analyse stützt sich auf zwei Hauptindikatoren: Open-Data-Bereitschaft und Open-Data-Reifegrad. Europäische Länder[2] wurden ausgewertet in Bezug auf ihre Open-Data-Bereitschaft, welche den Entwicklungsstand und die Förderung nationaler Open-Data-Strategien abbildet, sowie auf den sogenannten Portal-Reifegrad, welcher die in den nationalen Portalen angebotenen Funktionen bemisst. Die diesjährigen Ergebnisse verdeutlichen die Tatsache, dass in der Mehrheit der EU-Länder Open Data als zentraler Stützpfeiler bei der Verwicklung der Vision einer europäischen Datenwirtschaft verstanden wird.

Nach der Messung der Open-Data-Reife in Europa über drei aufeinanderfolgende Jahre hinweg wird deutlich, dass die EU-Mitgliedsstaaten einen erheblichen Aufwand in die Verbesserung der Veröffentlichung ihrer offenen Daten investiert haben. So erreichen in 2017 EU-Länder 72 Prozent[3] bei der Dimension Open-Data-Bereitschaft, verglichen mit 57 Prozent im Vorjahr. Bezogen auf die allgemeine Portal-Reife, haben sich EU-Länder um zehn Prozentpunkte von 66 Prozent 2016 auf 76 Prozent 2017 gesteigert.

Während die EU-Länder im Jahr 2015 nur 44 Prozent ihrer Open-Data-Reise[4] auf dem Weg zu vollständiger Open-Data-Reife vervollständigt hatten, hat sich diese Zahl auf 59 Prozent im Jahr 2016 und dann noch einmal auf 73 Prozent 2017 gesteigert, wenn man beide Indikatoren kombinierte. Wichtige Erfolgsfaktoren für die Transformation hin zu Open-Data-Nutzungen basieren auf einem Streben nach ständigem Wandel und Aktualisierungen, einer umfangreichen Vision für einen soliden strategischen Rahmen und den Auf- und Ausbau einer interaktionsfördernden Portalinfrastruktur, einem tiefen Verständnis der positiven Auswirkungen von offenen Daten und einem engagierten Team, welches eine proaktive Einstellung und ein genuines Interesse gegenüber der in jeweiligem Land tätigen Open Data Community zeigt. Darüber hinaus scheint es ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gewesen zu sein, innovative Wege zur Finanzierung von Open Data Start-ups und Entwicklern zu finden, welche Produkte auf Basis von Open Data entwickeln wollen. Das Europäische Datenportal, das seit November 2015 auf die Daten aller nationalen Portale verweist, verfügt nun über fast 790.000 Datensätze, mehr als das Dreifache der Datenmenge, die bei seiner Einführung zur Verfügung stand. Das bestätigt den deutlich sichtbaren Antrieb in Europa, zunehmende Mengen von Daten verfügbar zu machen, um Innovationen über die nationalen Grenzen hinaus voranzutreiben.

„Die eindrucksvollen Ergebnisse der Messungen aus 2017 zeigen, dass Daten des öffentlichen Sektors zunehmend als wichtiges Asset für digitale Innovation und die Verwirklichung des europäischen Datenwirtschaftsgedanken erkannt werden“, sagt Wendy Carrara, Principal Consultant bei Capgemini Consulting, die das European Data Portal im Auftrag der Europäischen Kommission leitet. „Zusätzlich stehen Daten im Zentrum der Revolution um die Künstliche Intelligenz. Europäische Länder müssen sich weiterhin bemühen, die Benutzererfahrung, die Datenqualität und die stetig zunehmende Menge an veröffentlichten Daten zu verbessern, um das volle Potenzial zu erschließen, welches offene Daten der Gesellschaft bieten.“

Empfehlungen

Der Bericht schließt mit einer Folge von sieben Empfehlungen, um Entscheidungsträger und Open-Data-Portalbesitzer zu helfen, eine nachhaltige Vision für ihre Open-Data-Transformation zu entwickeln:

1. Verstetigen Sie im Datenportal Erreichtes und halten Sie den

Blick auf das Ziel gerichtet

2. Evaluieren Sie alternative Modelle zur langfristigen

Finanzierung.

3. Dokumentieren Sie positive Auswirkungen der offenen Daten.

4. Rücken Sie dichter an die Portalnutzer und lernen Sie sie durch

Interaktion kennen.

5. Nutzen Sie Open Data als Treiber für die Transformation der

öffentlichen Verwaltung.

6. Erschließen Sie das Potenzial privat gehaltener Daten, dort wo

sie von öffentlichem Interesse sind.

7. Veröffentlichen Sie Echtzeit-Daten.

Länder müssen jetzt weiter ausbauen:

– Eine Vision, um Open Data in eine breitere Agenda für die

digitale Transformation des öffentlichen Sektors einzubetten.

– Eine solide Strategie, die die Entwicklung eines nationalen

Datenportals als eine der Komponenten für eine nationale

Daten-Infrastruktur untermauern.

Interpretation der Ergebnisse für Deutschland

Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland: „Wir bewegen uns auch in Deutschland von der reinen Zurverfügungstellung von Daten in Richtung Angebot qualitativ hochwertiger Daten. Deutschland stieg in der Rangliste in beiden Dimensionen Open-Data-Bereitschaft und Portal Maturity und wird deswegen nicht mehr als Follower, sondern als Fast-Tracker geclustered. Verdanken können wir dies neben mehr finanziellen und personellen Ressourcen für Open Data auch der engeren Kommunikation zwischen der nationalen Ebene und der EU-Ebene.“

Das Europäische Datenportal

Als Open Data bezeichnet man von öffentlichen Institutionen gesammelte, produzierte oder finanzierte Informationen, die von jedem frei genutzt, modifiziert und weitergegeben werden können. Die Vorteile von öffentlichen Daten umfassen eine erhöhte Transparenz und Verantwortlichkeit der Regierungen sowie spürbare finanzielle Vorteile für Bürger, Unternehmen und die Zivilgesellschaft. Der von Capgemini 2015 zur Gründung des europäischen Datenportals veröffentlichte Bericht schätzte eine Marktgröße für Open Data von 75.7 Milliarden Euro im Jahr 2020, mit einer signifikanten Steigerung um zirka 37 Prozent zwischen 2016 und 2020. In diesem Kontext hat die Europäische Union das Europäische Datenportal gegründet. Das Portal erfasst Informationen über die in jedem europäischen Land zur Verfügung stehenden Daten. Aktuell deckt es 34 Länder und 73 Kataloge ab, verlinkt auf fast 790.000 Datensets in ganz Europa und bietet eine Vielzahl von interaktiven Lernressourcen und Open Data Anwendungsbeispielen.

Für mehr Informationen und den vollständigen Report besuchen Sie:

– http://ots.de/j6Z8L

– www.europeandataportal.eu/en/dashboard#2017

[1] Trendsetter haben fortgeschrittene Open-Data Strategien mit

umfangreichen Portalfunktionen und nationalen

Koordinationsmechanismen über Domains hinweg implementiert.

[2] Die Länder, die von dieser Beurteilung erfasst wurden, beinhalten

die EU28 Mitgliedsstaaten. Zusätzlich wurden zwei Kapitel den

EFTA-Ländern gewidmet: Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz –

normalerweise als EU28+-Länder bezeichnet, sowie den

EU-Beitrittsländern Albanien, Bosnien und Herzegowina (BiH),

ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (EJRM), Kosovo,

Montenegro, Serbien und Türkei.

[3] Basierend auf detaillierten Fragebögen, die Repräsentanten der

nationalen Open-Data-Portale ausgefüllt haben. Für jeden spezifischen

Indikator wurde ein Durchschnitt der EU28 kalkuliert, um alle

bewerteten Länder mit dem EU-Durchschnitt zu vergleichen.

Open-Data-Bereitschaft bezieht sich auf das Vorhandensein von

Open-Data-Richtlinien, nationale Koordination, Lizenzierungsnormen,

der Nutzung der Daten und die sozialen, politischen und ökonomischen

Einflüssen von Open Data. Portal-Reife betrachtet die

Wiederverwendbarkeit von Daten, die Bedienbarkeit des Portals und die

Verbreitung von Daten über Sektoren hinweg.

[4] Die Open-Data-Reise ist der Weg, dem Regierungen folgen, um Daten

als freie Daten zu veröffentlichen. Das erfordert die Entwicklung

einer Strategie, die normalerweise in einer Open-Data-Richtlinie

eingeschlossen ist, gefolgt von der Entwicklung eines

Open-Data-Portals, das als Plattform fungiert, um Daten für alle in

einem einzigen Ort zugänglich zu machen. Auf dieser Reise machen

Länder Fortschritte hin zu vollständig offen verfügbaren

Regierungsdaten, zugänglich über anspruchsvolle Portale.

Quelle: Presseportal.de

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