Österreichs Führungskräfte fühlen sich gut auf die digitale Transformation vorbereitet und wollen in die weitere digitale Qualifizierung der eigenen Belegschaft investieren.
4 von 5 Führungskräften in den heimischen Unternehmen fühlen sich gut oder sehr gut auf die digitale Transformation vorbereitet
4 von 5 Führungskräften sind bereit, in die digitale Höherqualifizierung der Mitarbeiter zu investieren
4 von 5 Unternehmen ist die digitale Transformation wichtig
Jede zweite Führungskraft hat Interesse an digitaler Ausbildung
Österreichs Führungskräfte fühlen sich trotz teils fehlender Digitalstrategie im eigenen Unternehmen gut auf die digitale Transformation vorbereitet. Damit das auch künftig so bleibt, zeigen sie eine überdurchschnittlich hohe Bereitschaft, in die weitere digitale Qualifizierung der eigenen Belegschaft zu investieren – sofern die Weiterbildung auch seitens der Politik gefördert wird. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Österreichs Wirtschaft im Digitalfitness-Check“, für die Hasslinger Consulting im Auftrag des BFI Wien österreichweit mehr als 300 Führungskräfte in unterschiedlichen Branchen befragt hat.
Vier von Fünf Führungskräften fühlen sich gut vorbereitet
Und die Ergebnisse sind sowohl erfreulich als auch überraschend, wie Valerie Höllinger, Geschäftsführerin des BFI Wien, betont: „Vier von fünf Führungskräften fühlen sich gut auf die digitale Zukunft vorbereitet. Und genauso viele gehen davon aus, dass Gleiches für ihre Belegschaft gilt. Damit habe ich eigentlich angesichts der anhaltenden Medienberichte über durch die Digitalisierung wegfallende Arbeitsplätze nicht gerechnet“, so die BFI Wien-Chefin. „Es ist für mich aber ein absolut positives Zeichen, dass sich die heimischen Unternehmen gut auf die Digitalisierung vorbereitet fühlen. Das heißt für mich, dass Österreich auf einem guten Weg ist.“ Dass sich die Männer (91%) dabei besser als die Frauen (81%) einschätzen, hänge laut Höllinger vermutlich immer noch mit dem stereotypen Rollenbild zusammen, dass Frauen weniger technikaffin sind. „Die Digitalisierung ist kein reines Technikthema, daher denke ich, dass sich auch dieser Wert in absehbarer Zeit ändern wird.“
Vier von Fünf sind bereit in die digitale Kompetenz zu investieren
Vor allem die in der Studie ersichtliche hohe Bereitschaft, in die eigene und die Qualifizierung der Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung zu investieren, zeuge von Weitblick: „Vier von fünf der heimischen CEO, Unternehmenseigentümer und Geschäftsführer sind bereit für die digitale Kompetenz der Mitarbeiter Geld in die Hand zu nehmen“, so Höllinger. Auch die eigene digitale Fitness würden sich 83% der Führungskräfte – auf CEO-Level sogar 88% – etwas kosten lassen. „Das freut uns natürlich sehr. Wir lesen es aber primär als Auftrag, unsere Angebote weiterzuentwickeln und am Ball zu bleiben. Denn es ist offensichtlich, dass ein Bedarf an Qualifizierung im Digitalbereich gegeben ist. Die Unternehmen sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung aber offenbar bewusst, die sie in diesem großen Prozess haben, und sind bereit diese auch zu tragen.“ Vor allem dann, wenn seitens der Politik Unterstützung kommt: „Die Studie zeigt: Wenn der Staat einen Beitrag leistet, unterstützen die Unternehmen. Und wenn die Unternehmen unterstützen, sind auch die Privatpersonen bereit, ihren Beitrag zu leisten. Daraus ist zu schließen, dass es alle drei Säulen in der Finanzierung braucht“, so Höllinger, die vorschlägt das Modell des europäischen Wohlfahrtsstaats im Bereich Arbeitslosigkeit oder Sozialversicherung, das aktuell unter anderem über Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Beiträge finanziert wird, auf Bildung im Digitalbereich bzw. für die Vorbereitung auf die Digitalisierung zu erweitern.
Für vier von fünf Unternehmen ist die digitale Transformation wichtig
Dass die digitale Transformation die Unternehmen zwingt, sich mit möglichen Veränderungen in ihrer Organisation auseinanderzusetzen, scheint jedenfalls in den Köpfen der heimischen Manager angekommen zu sein. „Vier von fünf messen dem Thema eine Bedeutung bei – jedoch nimmt der Prozentsatz mit weniger Mitarbeitern ab. Und auch nur jedes dritte Handelsunternehmen wertet die Digitalisierung als ein großes Thema. Das ist in Zeiten von Amazon und Co. doch eher überraschend“, streicht Höllinger hervor. „Grundsätzlich ist das Thema aber bei den Großunternehmen angekommen. Wie sich zeigt, müssen wir aber noch im KMU-Sektor die Bedeutung der digitalen Transformation – und damit korrespondierend der Ausbildung der eigenen Mitarbeiter – hervorstreichen. Eine weitere Digitaloffensive muss daher eine KMU-Offensive sein.“ Dass noch viel Kommunikation nötig ist, wird deutlich, wenn man die Führungskräfte zur Digitalstrategie des eigenen Unternehmens befragt: Über alle Unternehmens- und Hierarchieebenen gerechnet, gibt generell nur die erste Führungsebene zu 50% an, die digitalen Pläne des eigenen Unternehmens sehr gut zu kennen. In der zweiten Führungsebene sinkt dieser Wert auf 35 und darunter auf 15 respektive 13%. „Es ist das Verständnis da, dass die Digitalisierung ein wichtiges Thema ist, aber ein strukturierter strategischer Ansatz ist scheinbar noch nicht in dem Ausmaß vorhanden“, schließt Höllinger aus den Zahlen.
Jeder Zweite hat Interesse an digitaler Ausbildung
„An digitaler Ausbildung ist jede zweite Führungskraft interessiert. Wobei die Männer etwas interessierter sind als die Frauen“, greift die BFI Wien-Chefin eine weitere Zahl heraus. Spannend sei, dass je höher die Führungsebene und je größer das Unternehmen ist, desto größer sei auch das Interesse: „Man spürt, dass in den letzten Monaten das Verständnis für die digitale Transformation enorm gestiegen ist. Und das ist gut. Die Digitalisierung wird uns die nächsten Jahrzehnte beschäftigen und es wird die Grundfrage sein, mit der sich unsere Gesellschaft auseinandersetzen muss. Weiterbildung wird sicher einer der entscheidenden Hebel in diesem Prozess sein.“
Digi-Campus als Angebot
Bestärkt sieht sich das BFI Wien jedenfalls durch die Zahlen im Launch ihres aktuellsten Angebots: „In einem ersten Schritt haben wir alle Digitalangebote gebündelt und mit dem BFI Wien Digi-Campus eine Plattform aufgebaut, die eine eigene auf die diversifizierten Zielgruppen ausgerichtete Orientierungsstruktur liefert, um jedem das passende Angebot bieten zu können. Wir beschreiben darin an einem Ort zusammengefasst, welche Skills für welche Berufe im digitalen Umfeld notwendig sind. Versuchen auch das Buzzword-Bingo für die Menschen aufzudröseln und bieten neben der Orientierungshilfe natürlich auch die passenden Aus- und Weiterbildungsangebote an“, so Höllinger. „Das ist aber nur der erste Schritt. Wir arbeiten weiter, um noch mehr Berufsfelder und noch mehr Kompetenzfelder abzudecken. Wir setzen dabei gleichermaßen auf klassische Produkte und Unterrichtsmethoden aber auch auf ganz neue Ansätze – wie etwa Flipped Classroom, Mikrolernen, Eduscrum und Co.“ Zudem kooperiert das BFI Wien mit dem internationalen Beratungsunternehmen Hyve, um auch in der Produktentwicklung neue Akzente zu setzen. „Es geht dabei um den kundenzentrierten Ansatz. Es geht darum, noch zielgerichteter die Bedürfnisse der Menschen abzudecken. Und es geht darum, innovative Lernformate zu entwickeln, die die Menschen auch wirklich weiterbringen.“ Über den Sommer werde mit Hyve schon an den ersten Innovationen gearbeitet. „Und wir freuen uns jetzt schon, wenn wir Ergebnisse im Herbst präsentieren können, die Arbeitnehmer, KMU, Start-ups und Großunternehmer gleichermaßen für die digitale Zukunft rüsten“, so Höllinger abschließend.
Über das BFI Wien
Das BFI Wien beschäftigt zusammen mit seinen Tochterunternehmen rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie über 1.000 selbständige Trainerinnen und Trainer. Gut 45.000 Menschen nehmen jährlich an den Lehrgängen, Kursen und Seminaren des Erwachsenenbildungsinstituts teil. Zu den Tochterunternehmen des BFI Wien zählen die Fachhochschule des BFI Wien mit ihren acht Bachelor- und sechs Masterstudiengängen, die Schulen des BFI Wien (HAK/HAS) und die gemeinnützige Job-TransFair GmbH, die am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen bei der Suche nach dem richtigen Job unterstützt.
Quelle: APA Ots