Rund ein Drittel der deutschen Unternehmen setzten erfolgreich seit Beginn der Corona-Krise geplante Präsenzseminare teilweise oder sogar vollständig in digitaler Form fort. Entsprechend ist die Nutzung digitaler Lernmethoden im Rahmen der Weiterbildungsaktivitäten in 36 Prozent aller Unternehmen gestiegen. Trotz Krise weiteten 12 Prozent der Befragten ihr Angebot sogar aus. Dies zeigt eine Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zum Stand der Weiterbildung während der Corona Pandemie.
„Ich habe gerade keine Zeit.“ Ein Satz, der in Anbetracht der guten wirtschaftlichen Lage und den vollen Auftragsbüchern in den letzten Jahren vielen Unternehmern und Mitarbeitenden im Arbeitsalltag häufiger über die Lippen kam. Auch wenn es um die Weiterbildung der Beschäftigten ging, war nicht selten weniger das Geld, sondern vielmehr die fehlende Zeit der limitierende Faktor. Der Corona-Virus hat innerhalb kürzester Zeit das Wirtschaftsgeschehen dramatisch verlangsamt und teilweise zum Stillstand gebracht – sei es durch fehlende Zulieferungen notwendiger Vorprodukte oder durch fehlende Nachfrage seitens der Kunden. Wenngleich diese Entwicklung mit vielen Sorgen und Ängsten verbunden ist, konnte knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen ihre Weiterbildungsaktivitäten, trotz Ausnahmezustand, aufrechterhalten. 12 Prozent der Unternehmen weiteten ihr Angebot sogar aus. Dies zeigt die aktuelle Studie „Weiterbildung in der Corona Pandemie“ des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). War die Einstellung von Unternehmen zum Einsatz von digitalen Lernmethoden in den letzten Jahren noch eher verhalten, wandelte fast ein Drittel der Betriebe bereits geplante
Präsenzveranstaltungen aufgrund der Pandemie, erfolgreich in digitale Weiterbildungsformate um. Insgesamt zeigt sich ein positiver Trend bei der Nutzung digitaler Lernmedien: 36 Prozent bauten die Nutzung digitaler Lernangebote aus. Selbst jedes zehnte Unternehmen, das seine Weiterbildung insgesamt heruntergefahren hat, setzte in der aktuellen Situation auf den vermehrten Einsatz von digitalen Formaten. „Die Corona-Pandemie hat der Nutzung digitaler Lernangebote einen deutlichen Schub gegeben. Ihnen wird sicherlich auch nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen ein höherer Stellenwert im Rahmen der Weiterbildung zukommen als noch vor der Pandemie. Die Krise trägt somit zur Beschleunigung der Digitalisierung im Rahmen der Weiterbildung bei,“ sagt Regina Flake, Senior Economist am KOFA und Mitautorin der Studie.
Die Umfrage zeigt zudem, dass auch viele Unternehmen, deren Mitarbeitende sich in Kurzarbeit befinden, Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen haben. So gaben rund 15,7 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie die Zeit der Kurzarbeit für die Weiterbildung ihrer Teams nutzen, weitere 13,5 Prozent haben dies geplant.
Trotz der positiven Entwicklungen in der Weiterbildung, sind dennoch rund 26 Prozent der Unternehmen von den Auswirkungen der Corona-Krise so stark betroffen, dass sie die Weiterbildungsaktivitäten einschränken mussten. Um Weiterbildung noch intensiver nutzen zu können, wünschen sich rund 47 Prozent der Unternehmen eine Ausweitung der finanziellen Förderung und eine bessere technische Ausstattung der Mitarbeitenden als Unterstützung. Den Wunsch nach mehr Informationen zu E-Learning äußerten knapp 40 Prozent der Befragten, um die digitale Weiterbildung noch stärker ausbauen zu können.
Über das KOFA: Das Projekt KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) am Institut der deutschen Wirtschaft startete im Mai 2011 und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Der Fokus des Projektes liegt in der Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Das KOFA bietet auf seiner Homepage www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele.
Quelle: Presseportal.de