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In vielen deutschen Unternehmen wird Wert gelegt auf ein Arbeitsklima, das von Fairness und sozialem Engagement geprägt ist. Arbeitgeber von der Hamburger Sparkasse über das Pharmaunternehmen Pfizer bis zum Flughafen München nehmen ihre Verantwortung für Mitarbeiter und Gesellschaft ernst. Das hat das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) mithilfe einer kombinierten Fragebogen- und Social-Listening-Analyse im Auftrag von Focus und Focus Money herausgefunden. Untersucht wurden die nach Mitarbeiteranzahl größten 20.000 Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Dabei wurden die Faktoren Unternehmenskultur, Arbeitsklima und Fairness analysiert. 464 Firmen aus unterschiedlichen Branchen, die dabei am besten abschnitten, wurden mit dem Siegel „Höchste Fairness im Job“ ausgezeichnet. Das Siegel zeigt Bewerbern, wo sie mit Wertschätzung am Arbeitsplatz rechnen können.

Ihre Jobwahl treffen Fachkräfte nicht mehr nur nach Bezahlung und Aufstiegschancen. Sie legen vielmehr immer öfter auch Wert auf das soziale Engagement des Unternehmens. Was tut die Firma für die Mitarbeiter, was für die Gesellschaft? Welche Werte werden vertreten? Die Firma soll sich auch Angestellten und der Gesellschaft gegenüber gut verhalten. Selbstverständlich sollen Frauen und Männer nach dem Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ fair bezahlt werden. Auch ein inspirierendes Miteinander verschiedener Kulturen sollte mit einem Diversity Management gefördert werden. Diese Faktoren belohnt die Studie genauso mit Punkten wie Angebote zur Integration von Behinderten und die Förderung des Mitarbeiterengagements (Social Volunteering). Auch regelmäßige Spenden an wohltätige Organisationen oder das Sponsoring von Sport und Kultur tragen zur Auszeichnung eines fairen Arbeitgebers bei.

Diese Werte herrschen augenscheinlich in der Pharmaindustrie vor. Denn in dieser Branche wurden gleich zehn Unternehmen ausgezeichnet und damit so viele, wie in keinem anderen Bereich. Besonders fair geht es bei Pfizer zu, dem größten Pharmaunternehmen der Welt mit Deutschlandsitz in Berlin. Pfizer ist beispielsweise Gewinner der Franz-von-Mendelssohn-Medaille 2017 für sein soziales Engagement. Diese und andere Kriterien flossen in die Bewertung ein und brachten dem Branchensieger 100 Punkte. Er setzt damit den Benchmark für diese Kategorie. Alle anderen ausgezeichneten Firmen müssen mindestens 60 Punkte vorweisen. Den schwedisch-britischen Konzern AstraZeneca trennen nur 0,2 Punkte vom ersten Platz. Neben den internationalen Konzernen landen mit dem Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmen Merck und der Aachener Grünenthal GmbH auch deutsche Firmen auf den vorderen Plätzen im Fairness-Ranking. Merck gilt beispielsweise als großer Kultur- und Breitensportförderer in der Region und richtet in Hessen „Jugend forscht“ aus.

Ranking: Höchste Fairness in der Pharmaindustrie:

Pfizer 100,0

AstraZeneca 99,8

Merck 93,9

Grünenthal 93,7

Hexa l92,8

Medac Gesellschaft 89,3

Stada Arzneimittel 84,8

Johnson & Johnson 77,8

Takeda Pharma 77,4

ABBOTT 69,4

Finanzindustrie setzt auf Fairness

In Zeiten des Fachkräftemangels haben es Banken und Versicherer nicht immer leicht, geeignete Bewerber für sich zu gewinnen. Gerade für Hochqualifizierte wird der Aspekt der Entlohnung immer öfter von sozialen Faktoren ergänzt. Wer ein Arbeitsverhältnis auf Augenhöhe sucht, findet bei den Sparkassen häufig faire Bedingungen vor. Die höchste Punktzahl konnte die Hamburger Sparkasse (Haspa) erzielen, doch auch die Stadtsparkasse München und die Kreissparkasse Köln sind in Sachen Fairness und soziales Engagement weit vorn. Die Haspa bringt beispielsweise auf einer Internetplattform Hilfsprojekte in der Metropolregion Hamburg und interessierte Spender zusammen.

Aus derselben Branche haben sich auch fünf Finanzdienstleister ein Siegel für Fairness im Job verdient. Führend ist die Autobank Volkswagen Financial Services. Das Braunschweiger Unternehmen engagiert sich für Mitarbeiter und Region durch eine betriebliche Kinderbetreuung, Sponsoring von Kultur, sozialen Projekten und Sport. Das kununu-„open company“-Siegel steht für Offenheit und Diversität. Die ReiseBank mit Sitz in Frankfurt am Main handelt mit mehr als 100 Währungen und setzt auch im Berufsumfeld auf internationale Vielfalt. Die Nürnberger TeamBank wirbt nicht nur für einen fairen Kredit, sondern auch für eine offene Teamkultur und die Förderung finanzieller Bildung in der Gesellschaft.

Werte sind auch in der Tourismusbranche wichtig

Rund um die Touristik in Deutschland hat unter den Flughäfen München die Nase vorn, dicht gefolgt von Berlin Tegel und Hamburg. Der gerade als „Fünf-Sterne-Flughafen“ ausgezeichnete Airport der bayerischen Landeshauptstadt unterstützt rund 700 Projekte mit Finanz- und Sachmitteln, die Mitarbeiter stammen aus 70 Nationen.

Die deutsche Luxushotelkette Althoff Hotels mit Unterkünften in Schlössern oder in exquisiten Lagen wie etwa am Tegernsee sticht unter den Hotels hervor. Althoff schreibt sich besonders einen fairen Umgang mit seinen Mitarbeitern auf die Fahnen. Allerdings bieten auch Kempinski und Best Western faire Arbeitsbedingungen und werden mit einem Siegel ausgezeichnet.

Hintergrundinformationen

Für die Studie „Höchste Fairness im Job“ wurden vom 1. Dezember 2017 bis zum 30. November 2018 rund 6,5 Millionen Nennungen der untersuchten Unternehmen aus dem Internet herausgesucht und den Kategorien Unternehmenskultur, Arbeitsklima und Fairness zugeordnet. Diese Methodik des Social Listenings erfasst Nachrichtenportale, Blogs und Social Media. Arbeitsklima und Unternehmenskultur sollten dabei das soziale Klima der Firmen messen, Fairness das Meinungsbild zu Themen wie Gerechtigkeit und fairer Behandlung widerspiegeln. Zusätzlich wurden die 20.000 nach Mitarbeiterzahl größten Unternehmen mit Sitz in Deutschland mit einem Fragebogen angeschrieben. Die Auswertungsergebnisse zur Integration von Behinderten, Diversity Management, Corporate Volunteering, Spendentätigkeit, Sponsoring und Lohngerechtigkeit flossen ebenfalls in das Ranking ein.

IMWF – Institut für Management- und Wirtschaftsforschung

Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem Hintergrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte zwischen Wissenschaft und Unternehmen geknüpft werden, die an fundierter Aufarbeitung relevanter Management- und Wirtschaftsthemen interessiert sind.

Quelle: Presseportal.de

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