Trendscout
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– Repräsentative Befragung von KfW Research Anfang Juni

– 60 % der Mittelständler erwarten noch eine langes Nachwirken der Krise

– Umsatzrückgang von 88 Mrd. EUR im Mai, Gesamteinbußen von 250 Mrd. EUR seit März

Dank Fortschritten bei der Eindämmung des Corona-Virus in Deutschland konnten die in der zweiten Märzhälfte eingeführten Maßnahmen wie Geschäftsschließungen und Kontaktbeschränkungen inzwischen wieder gelockert werden – doch rund 2,3 Mio. kleine und mittlere Unternehmen (60 %) gehen davon aus, dass sie die Krisenfolgen noch lange spüren werden. Dies zeigt die zweite repräsentative Sonderbefragung von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels von Anfang Juni 2020. Im Durchschnitt erwarten diese Unternehmen eine Normalisierung ihrer Geschäftslage erst in rund 8,5 Monaten – dies entspräche ungefähr März 2021. 7 % der mittelständischen Unternehmen haben zum Befragungszeitpunkt nach eigenen Angaben bereits das Vorkrisenniveau wieder erreichen können. Dieser positiven Entwicklung stehen allerdings 9 % der Mittelständler gegenüber, die davon ausgehen, nie mehr das Vorkrisenniveau erreichen zu können.

Vor allem der Schwund der Umsätze spiegelt die ganze Kraft wider, mit der die Corona-Pandemie den Mittelstand erfasst hat. Bereits für den März hatte KfW Research in einer ersten Blitzbefragung unter Mittelständlern Umsatzverluste von mindestens 75 Mrd. EUR ermittelt. Für den Monat Mai kommen nun nochmals Einbußen von mindestens 88 Mrd. EUR hinzu. Es ist davon auszugehen, dass auch der April von ähnlichen starken Effekten betroffen war. Für die Dreimonatsperiode der Corona-Krise lässt sich so ein zusammengefasster Umsatzverlust aller Mittelständler von rund 250 Mrd. EUR abschätzen – das entspricht etwa 5 % der üblichen Jahresumsätze im deutschen Mittelstand von etwa 4.700 Mrd. EUR.

Im Mai mussten 61 % der kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande Corona-bedingte Umsatzeinbußen verkraften(114.000 Mittelständler bzw. 3-Prozentpunkte mehr als im März). Im Durchschnitt ging den Firmen knapp die Hälfte (46 %) der üblicherweise in dem Monat zu erwartenden Umsätze verloren (März: 53 %). Das sind etwa 45.000 EUR je betroffenem Unternehmen (März: 39.000 EUR).

Die Spannbreite der Umsatzverluste ist dabei weiterhin sehr groß: In der Branchensicht verzeichnen Unternehmen der Sonstigen Dienstleistungen (z.B. Pflegedienste, Weiterbildung) den durchschnittlich niedrigsten Umsatzverlust mit ca. 20.000 EUR. Hingegen sanken die Maiumsätze von Mittelständlern des Verarbeitenden Gewerbes im Durchschnitt um 169.000 EUR. Größere Unternehmen (mit über zehn Beschäftigten) nahmen mit 276.000 EUR im Mittel das 14-fache an Umsatzverlusten hin im Vergleich zu kleineren Firmen (bis zehn Beschäftigte: 19.100 EUR).

„Die Corona-Krise hat den deutschen Mittelstand im Griff, die Umsatzeinbußen sind gravierend und dürften sich für die Monate März bis Mai auf insgesamt gute 250 Mrd. EUR summieren. Der Weg aus dem Corona-Tal wird ein langer, mühsamer sein“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Beim Blick nach vorn ist dennoch vorsichtiger Optimismus möglich: Mit dem umfassenden Corona-Schutzschirm des Staates, den Erfolgen bei der Eindämmung der Virus-Infektionen und auch den Anpassungen von Geschäftsmodellen und Produktpaletten durch die Unternehmen selbst ist Deutschland auf einem guten Weg. Wichtig ist nun vor allem Vertrauen in eine nachhaltige Erholung. Das neue Konjunkturprogramm der Bundesregierung setzt hierfür willkommene Impulse.“

Köhler-Geib betont jedoch, dass man die Entwicklung der Liquiditätslage im Mittelstand intensiv beobachten müsse: „Eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen spürt weiterhin eine starke Belastung der Liquidität, die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit ist für sie trotz Lockerungen der Corona-Beschränkungen nicht gebannt.“ 45% aller Mittelständler verfügen aktuell über ausreichend liquide Mittel für maximal zwei Monate, sofern die gegenwärtige Situation anhält bzw. sich nicht verbessert (gerechnet ab 1. Juni 2020). Im März hatte dieser Anteil bei 51 % gelegen. Weitere 24 % der Unternehmen können – zumindest auf liquide Mittel für zwei bis sechs Monate zurückgreifen (März: 22 %). 6 % der Mittelständler haben Liquiditätsreserven von bis zu einem Jahr, bevor die Einstellung des Geschäftsbetriebs droht (März: 7 %). 25 % der Unternehmen im Mittelstand verfügen nach eigener Auskunft generell über ausreichend Liquiditätsreserven – ein Anstieg um 6 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorerhebung.

Zur Datengrundlage:

Die aktuelle Analyse von KfW Research basiert auf einer Sonderbefragung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels. Hierzu wurden durch die GfK SE, Bereich Financial Services, im Auftrag der KfW Bankengruppe, (2.-12. Juni) mittelständische Unternehmen mit maximal 500 Mio. EUR Jahresumsatz repräsentativ zu den aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise online befragt.

Befragt wurden sämtliche Unternehmen, die bereits früher an einer Welle des KfW-Mittelstandspanels teilnahmen und zu denen eine valide E-Mail-Adresse bekannt ist. Insgesamt konnten Antworten von ca. 3.000 Unternehmen berücksichtigt werden. Aufgrund der Anbindung an den Grunddatensatz des KfW-Mittelstandspanels geben diese Ergebnisse ein repräsentatives Abbild der aktuellen Corona-Betroffenheit im Mittelstand.

Quelle: Presseportal.de

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