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Thinking Environment: Lass sie denken

Wie funktioniert Coaching und wie führen Coaches ihre Klienten zu einem erfolgreichen Abschluss? Thinking-Environment-Coach Marion Miketta sagt: „Wir müssen den Menschen den notwendigen Raum zum Denken lassen und die richtigen Prozesse anstoßen. Den Rest übernimmt der Klient selbst.“

Weniger reden – mehr fragen

Ein Coaching stellen sich viele Menschen so vor: Sie schildern dem Coach ihre Probleme oder ihre aktuelle Situation, woraufhin er zum Ideengeber wird und seine Einschätzung äußert. Er gibt Input, den der Klient verinnerlicht oder über den er zumindest nachdenkt.

„Coaches scheitern unvermeidlich an derselben Einschätzung, der die meisten ,Zuhör-Experten‘ aufsitzen: Wir gehen davon aus zu helfen, indem wir reden.“ Das ist aber laut Miketta mitnichten der Fall. Der Input des Coaches blockiert vielmehr die Möglichkeit des Klienten, selbst durch eigenständiges Denken neue Wege für sein Handeln und Denken zu finden – und dabei geht es doch um ihn selbst und sein Leben, wer sollte es besser beurteilen können?

Voraussetzungen zum freien Denken schaffen

In ihrem Ratgeber „Thinking Environment“ macht Marion Miketta uns mit der gleichnamigen Methode vertraut. Sie wurde in den vergangenen 35 Jahren von der US-Amerikanerin Nancy Kline erarbeitet und basiert auf den zehn Prinzipien  „Aufmerksamkeit, Gelassenheit, Wertschätzung, Ermutigung, Diversität, Information, Gefühle, Gleichheit, Ort“ und „einschneidenden Fragen“. Sind diese zehn Komponenten in einem Raum gegeben, ist die optimale Denkumgebung – das Thinking Environment – hergestellt. Diese Methode lässt sich in Unternehmen, aber auch im Privatleben anwenden, um innovative Lösungsansätze in Konfliktsituationen zu erarbeiten.

Aufgabe des Coaches: Tiefes Zuhören

Miketta legt den Schwerpunkt auf die Wirkung des Thinking Environment im Coaching. Demnach muss ein Coach nur die richtige Denkumgebung schaffen und den Klienten durch offene Fragen in seinem Denkprozess begleiten, damit dieser selbst Lösungen findet, seine Perspektive wechselt oder sich entscheidende Fragen selbst stellt. „Wenn die Bedingungen richtig sind, wird der Klient fast immer besser denken können, als es der Coach für ihn hätte tun können“, sagt Miketta, „und ich bin davon überzeugt, dass es die Aufgabe des Coaches ist, dieses hervorragende Denken im Klienten anzuregen. Seine Aufgabe ist nicht, dieses hervorragende Denken selbst zu generieren.“

Methoden und Techniken für verschiedene Anlässe

Ihr Ratgeber funktioniert wunderbar als Einstieg in die Methode des Thinking Environment. Sie stellt die zehn Prinzipien vor und zeigt an Praxisbeispielen und Dialogen, wie ein Coaching in der perfekten Denkumgebung und die Rolle des Coaches dabei aussehen. Anschließend stellt sie die verschiedenen Anwendungsszenarien des Thinking Environment vor, wozu neben dem Coaching (Thinking Partnership) unter anderem auch die sogenannten Thinking Rounds, Transforming Meetings, das Mentoring oder die Timed Talks gehören.

Rote-Reiter-Fazit

Ein inspirierendes und an Gedanken reiches Buch für Trainer, Coaches und andere „Zuhör-Experten“, die ihre Rolle im Coaching-Prozess reflektieren und neu bewerten möchten.

Christiane Kürschner, roter-reiter.de

Buchtipp:

Miketta-Thinking_CoverThinking Environment: Denkräume schaffen in Coaching und Beratung

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