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22 Prozent der Befragten in der DACH-Region betrachten „Coming Out“ nach wie vor als Karriererisiko // BCG-Studie mit 4.000 Befragten

Nur 33 Prozent der LGBT-Talente (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und andere Gruppen) in Deutschland, Österreich und der Schweiz legen gegenüber Arbeitskollegen ihre sexuelle Orientierung offen. Das belegt die internationale Studie „Out@Work“ der Boston Consulting Group (BCG), für die die Strategieberatung weltweit mehr als 4.000 junge Berufstätige und Studenten unter 35 Jahren befragt hat. „Ein offener Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung fördert häufig die Arbeitszufriedenheit und ist eine große Chance für Unternehmen“, erklärt BCG-Partner und Wiener Büroleiter Dr. Lukas Haider. „Schaffen sie es, LGBT-Mitarbeitern ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu bieten, können sie diese Talente eher für sich gewinnen und halten.“

Die Teilnehmer der BCG-Studie kommen unter anderem aus Brasilien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Mexiko, Niederlande, Spanien und den USA. Im internationalen Vergleich führen Großbritannien, Brasilien, die USA und Kanada das Feld an. Hier haben sich jeweils 63, 60 und 55 Prozent der LGBT-Talente im Job geoutet. Der globale Durchschnitt liegt bei 52 Prozent. Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz landen Italien (46 %), die Niederlande (43 %) und Spanien (42 %) auf den hintersten Rängen, wenn es um den Anteil derer geht, die im Berufsumfeld ihre sexuelle Orientierung offen legen.

Jedes vierte LGBT-Talent sieht „Coming Out“ im Job als Karrierefalle

Wie die Studie zeigt, wären 84 Prozent aller LGBT-Talente in Deutschland, Österreich und der Schweiz theoretisch bereit, sich im Job zu outen. Dennoch gibt es immer noch Vorbehalte, den Schritt tatsächlich zu gehen: So glauben zwar 40 Prozent der Befragten, dass ein „Coming Out“ im Job ihr Leben einfacher machen würde – jedoch sind 22 Prozent besorgt, dass ein öffentliches Bekenntnis zu ihrer Sexualität ein Karriererisiko bedeuten könnte. 44 Prozent geben sogar an, dass sie im Gespräch mit Vorgesetzten über ihre sexuelle Orientierung lügen. Allerdings sind nur die wenigsten Befragten bereit, für ihren Beruf ein existenzielles Risiko einzugehen: So würden nur fünf Prozent der LGBT-Talente der DACH-Region in einem Land arbeiten, in dem Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird – ex aequo mit Großbritannien der niedrigste Wert im internationalen Vergleich.

„Eine LGBT-freundliche Unternehmenskultur ist für LGBT-Talente das Kriterium Nummer 1 bei der Wahl des Arbeitgebers, noch vor Gehalt und Standort. Dazu zählt, dass Unternehmen eine Antidiskriminierungsrichtlinie befolgen und LGBT-Mitarbeiter nicht in Ländern arbeiten müssen, in denen Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird“, sagt Haider. „Unternehmen können auch damit punkten, ein lebendiges LGBT-Netzwerk anzubieten, das Mitarbeiter vernetzt und so ihre Karrieren fördert.“

Weitere weltweite Ergebnisse der Studie:

Frauen (43 %) outen sich im Job seltener als Männer (57 %) und nichtbinäre Menschen (46 %) – Menschen, die sich in den Kategorien „Frau“ oder „Mann“ nicht repräsentiert sehen.

Transgender-Menschen (44 %) outen sich im Berufsumfeld seltener als andere Gruppen (52 %).

Die Studie identifiziert vier Typen von LGBT-Talenten: 44 Prozent haben sich im Job geoutet und fühlen sich wohl damit. 35 Prozent halten ihre sexuelle Orientierung im Beruf geheim und sind damit zufrieden. 13 Prozent hatten noch kein „Coming Out“ im Job und sind damit unzufrieden. 8 Prozent haben sich in der Arbeit geoutet und fühlen sich damit unwohl.

LGBT-Talente zieht es stärker in den öffentlichen Sektor (40 %) als andere Arbeitnehmer (34 %). Auch Non-Profit Organisationen sind bei LGBT-Talenten beliebter (29 %) als bei anderen Befragten (19 %). Die Privatwirtschaft (58 %) und Start-Ups (19 %) sind hingegen weniger populär als bei Heterosexuellen (69 bzw. 26 %).

The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Management­beratung und weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachs­tumschancen zu nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzu­passen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG individuelle Lösungen. Gemeinsames Ziel ist es, nachhaltige Wettbewerbs­vorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit der Unternehmen zu steigern und das Geschäftsergebnis dauerhaft zu verbessern. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 90 Städten in 50 Ländern befindet sich im alleinigen Besitz seiner Geschäftsführer. Weltweit erwirtschaftete BCG im Jahr 2017 mit 16.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 6,3 Milliarden US-Dollar.

Quelle: APA Ots

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