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Die immer fortschrittlicheren Informations- und Kommunikationstechnologien eröffnen für Unternehmen erhebliche Potenziale für eine flexible Gestaltung der betrieblichen Prozesse. Gleichermaßen ergeben sich auch durch die Digitalisierung potenzielle Freiheitsgrade für die Beschäftigten, die zu einer besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben führen können. Vor diesem Hintergrund ist die Flexibilität ein entscheidender Erfolgsfaktor in der digitalisierten Arbeitswelt. Es gibt keine Standardlösung, vielmehr muss jedes Unternehmen im Dialog mit den Beschäftigten eine betriebsspezifische Strategie für das flexible Arbeiten identifizieren.

Aktuell erfährt die Arbeitswelt einige gravierende Veränderungen. Ein Trend ist das flexible Arbeiten, bei dem die Arbeit sowohl zeitlich als auch räumlich entkoppelt wird. Gestaltungskonzepte hierfür sind z.B. Vertrauensarbeitszeit, Telearbeit oder auch die Gestaltung der Bürolandschaften. Die erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung stellt gleichermaßen neue Anforderungen an die Unternehmen und an die Beschäftigten. Es gibt keine Standardlösung, vielmehr muss jedes Unternehmen im Dialog mit den Beschäftigten eine betriebsspezifische Strategie für das flexible Arbeiten identifizieren.

Hierbei müssen auch neue Wege beschritten werden, um sozialpartnerschaftlich zu einer gemeinsamen Lösung zu finden. Insbesondere gibt es noch viele arbeitspolitische Fragen zu lösen. Das am 29.11.2016 erschienene Weißbuch „Arbeiten 4.0“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigt die auftretenden Spannungsfelder der Arbeitswelt 4.0 und die daraus resultierenden Gestaltungsaufgaben auf.

Der REFA-Institutstag 2016, der am 28. November 2016 in Dortmund stattfand, widmete sich dem Thema „Flexibles Arbeiten in der digitalisierten Arbeitswelt“. Mit über 150 Teilnehmern war die Resonanz überaus groß, was die aktuelle Relevanz und Bedeutung des Themas verdeutlicht. Es fand ein reger Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden statt, bei dem die Anforderungen und Herausforderungen für das flexible Arbeiten vorgestellt und Lösungsansätze hierfür diskutiert wurden.

„Flexibilität wird heute sowohl von Unternehmen als auch Beschäftigten gewünscht. Allerdings stellen beide Seiten unterschiedliche Anforderungen hieran. Vor diesem Hintergrund bedarf es eines humanorientierten Flexibilitätsmanagements, das neben der betrieblichen Kapazitätsabstimmung auch eine zum Unternehmen passende Unternehmens-, Vertrauens- und Führungskultur, Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und eine Belastungsanalyse beinhaltet. Flexibilitätsmanagement muss immer zu einer Win-Win-Situation zwischen Unternehmen und Beschäftigten führen, um langfristig den Unternehmenserfolg zu sichern.“, so Frau Dr.-Ing. Patricia Stock, die Leiterin des REFA-Instituts, in ihrem Eröffnungsvortrag. In einem flankierenden Workshop wurden die aktuellen Flexibilitätsbedarfe von Unternehmen und Beschäftigten in Produktion und Verwaltung sowie Lösungen zur Kapazitätsabstimmung diskutiert.

Im Anschluss gab Frau Dipl.-Psych. Corinna Jager vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) in ihrem Vortrag einen Ausblick auf die Arbeitszeitmodelle der Zukunft. „Arbeitszeitmodelle der Zukunft kombinieren Bewährtes, Innovationen sowie unterstützende Instrumente und Arbeitsformen. Die Synergieeffekte erweitern den zeitlichen und örtlichen Flexibilitätsspielraum für Unternehmen und Beschäftigte enorm. Dabei sind bestehende gesetzliche und tarifliche Regelungen auf Angemessenheit zu überprüfen und ggfs. an die neuen Anforderungen anzupassen.“, so Frau Jaeger.

Der Workshop „Gestaltung flexibler Arbeitswelten“, der von Herrn Dr. Detlef Gerst, IG Metall Vorstand, und Herrn Dipl.-Ing. Kai Schweppe, Geschäftsführer Arbeitspolitik bei Südwestmetall, durchgeführt wurde, vertiefte dann die aktuell diskutierten arbeitspolitischen Fragestellungen. Regelungsbedarfe lassen sich z.B. bei der Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsorganisation, Gesundheitsschutz oder Datenschutz finden. Darüber hinaus muss sich allerdings auch die Führung verändern, um ein flexibles Arbeiten zu ermöglichen.

Im Workshop „Der REFA-Techniker Industrial Engineering“ zeigten Prof. Dr.-Ing. Wilfried Jungkind, Hochschule Ostwestfalen-Lippe, und Dipl.-Ing. (FH) Ingo Pläster, Institut für wirtschaftliche und technologische Unternehmensführung (IWT) an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe e.V., die Aufgaben und Anforderungen an das Industrial Engineering auf. Gefragt sind zukünftig Fach- und Führungskräfte, die gelernt haben, sich bei Bedarf stets neu zu spezialisieren und flexibel auf die aktuellen Anforderungen des Betriebs zu reagieren. Die REFA-Ausbildung zum REFA-Techniker für Industrial Engineering befähigt hierzu, indem sie das Knowhow zur operativen Prozessgestaltung vermittelt.

Zum Abschluss wurde die praktische Relevanz des flexiblen Arbeitens in zwei Vorträgen aus betrieblicher Sicht dargestellt: Herr Christoph Hagemann vom Bundesverwaltungsamt zeigte, wie Arbeitszeitflexibilität beim Bundesverwaltungsamt realisiert wurde, um bei gleichbleibend hoher Kundenorientierung den Mitarbeitern eine höhere Flexibilität und daraus resultierend eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu geben. Das vorgestellte Modell hat sich bereits langjährig bewährt.

Herr Jan Westerbarkey, Geschäftsführer der Westaflex GmbH, berichtete abschließend zum Co-Working in der Produktion bei Westaflex. Sein Fazit: „Maschinen und Verfahren sind austauschbar, Unternehmenskultur ist es nicht“.

Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Vorstand des REFA-Instituts, betonte noch einmal am Ende: „Für die Umsetzung von flexibler Arbeit sind neue Methoden und Werkzeuge erforderlich, welche die Situation der Unternehmen betriebsspezifisch analysieren und gestalten können. Das REFA-Institut wird Unternehmen und Beschäftigte in den aktuell turbulenten Zeiten weiterhin begleiten und dabei unterstützen, sich auf den Wandel der Arbeitswelt einzustellen.“

Quelle: Presseportal.de

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