Ist der künftige Kollege vielleicht ein Roboter? Oder erledigt ein computergesteuerter Automat anspruchsvolle Aufgaben, die bisher nur Menschen bewältigen konnten? Bei einem Teil der Arbeitnehmer bestehen noch Skepsis und Unsicherheit, oft hervorgerufen durch einen Mangel an Informationen: Jedem vierten Angestellten in Deutschland wäre es am liebsten, wenn sich sein Arbeitsplatz durch den digitalen Wandel nicht verändern würde. In der Gruppe der 55- bis 65-Jährigen sind es sogar 31 Prozent. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Managementberatung Porsche Consulting bei 1004 Berufstätigen aus allen Industrie- und Wirtschaftsbereichen sowie aus dem Öffentlichen Dienst.
Offener für Veränderungen durch neue Technologien sind jüngere Menschen: 18 Prozent der 25- bis 39-Jährigen sehen in der Digitalisierung der Arbeit einen großen Fortschritt. In der Altersgruppe ab 55 Jahren sinkt dieser Wert auf 8 Prozent. Generell stehen Männer (19%) dem digitalen Wandel am eigenen Arbeitsplatz laut Umfrage aufgeschlossener gegenüber als Frauen (9%).
Jeder zweite Befragte berichtet davon, dass in seinem Arbeitsumfeld Veränderungen durch die Digitalisierung anstehen. Auf 71 Prozent steigt dieser Wert in Großbetrieben und Konzernen mit mehr als 5000 Beschäftigten. In kleinen Firmen mit weniger als 50 Angestellten beobachten 32 Prozent der Belegschaft neue Entwicklungen. Lediglich 13 Prozent aller Berufstätigen spüren noch gar nichts vom digitalen Wandel, ergab die Erhebung, für die Porsche Consulting Arbeitnehmer im Alter von 25 bis 65 Jahren von Marktforschungsunternehmen Forsa interviewen ließ. Dort, wo die Digitalisierung die Arbeitsplätze schon erreicht hat, sind die Reaktionen aus der Praxis überwiegend positiv: 64 Prozent sagen, dass durch digitale Technologien „vieles schneller geht“. 61 Prozent gaben an, „die Arbeit ist für mich leichter geworden“. Und jeder Zweite urteilt: „Ich kann jetzt flexibler arbeiten, bin weniger an bestimmte Zeiten und Orte gebunden.“
Die rasante Weiterentwicklung innovativer Technologien führt zu neuen Formationen am Arbeitsplatz: Vielerorts rücken Menschen, Hochleistungscomputer und Roboter zu Teams zusammen, die interaktiv handeln. Die Verbreitung neuer Arbeitsformen nimmt in deutschen Unternehmen zu: 42 Prozent der Angestellten sagen, dass Computer und Roboter in den letzten Jahren Aufgaben in ihrem direkten Arbeitsumfeld übernommen haben, die zuvor noch von Menschen erledigt wurden.
Dieser Wandel stellt Unternehmensleitungen und Führungskräfte aller Ebenen vor eine besondere Aufgabe: „Jeder Mitarbeiter sollte auf dem Weg in die digitale Arbeitswelt individuell begleitet werden“, sagt Eberhard Weiblen, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Porsche Consulting. Dabei gehe es nicht allein um die Betreuung während des Veränderungsprozesses, sondern genauso auch um die aktive Beteiligung beim Entwickeln praxisgerechter Lösungen: „Die Teams an der Basis liefern oft die besten Vorschläge. Man muss sie nur fragen“, beobachtet Weiblen in Beratungsprojekten.
Die Bereitschaft, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten, ist bei den Belegschaften groß: Drei von vier Angestellten (73%) würden sich in ihrem Unternehmen gern stärker einbringen, wenn es darum geht, neue Produkte und Dienstleistungen oder neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln. 44 Prozent beteiligen sich bereits aktiv daran (Frauen: 38%; Männer: 50%). Weitere 29 Prozent hätten zumindest „Lust dazu“, können es aber momentan mangels innerbetrieblicher Nachfrage noch nicht in die Tat umsetzen.
Die Schattenseite: 24 Prozent der Arbeitnehmer zeigen kein Interesse, sich bei Neuentwicklungen zu beteiligen. Weiblen: „Der Erfolg des digitalen Wandels setzt voraus, dass jeder Mitarbeiter motiviert wird. Kein Unternehmer kann es sich auf Dauer leisten, bei der Weiterentwicklung seines Geschäfts auf das Engagement eines Viertels seines Personals verzichten zu müssen.“ Für Weiblen gehören „flächendeckende Weiterbildung, interne Kommunikation und Motivation der Mitarbeiter nach ganz vorn auf jeder Digital-Agenda“. Bei der Weiterbildung gehe es nicht um stures „Schulbankdrücken“. Fortschrittliche Unternehmer würden beim digitalen Wandel „Erlebnisse schaffen, die das Neue begreifbar machen“. Weiblen: „Durch eigenes Erleben bekommen Mitarbeiter Lust, Neues anzunehmen und selbst weiterzuentwickeln. In der Automobilindustrie, wo wir zu Hause sind, erleben wir, wieviel Kapital in hoch motivierten Mitarbeitern steckt – gerade bei großen Veränderungen.“
Viele Unternehmen haben die Weichen zur Mitarbeiterbeteiligung beim digitalen Wandel offenbar bereits gestellt: 66 Prozent der befragten Beschäftigten sagen, dass ihr Unternehmen das Engagement der Belegschaft bei Neuentwicklungen fördert. Aktuell ist die Förderung in Industrieunternehmen (70%) und auf dem Dienstleistungssektor (69%) etwas stärker ausgeprägt als im Öffentlichen Dienst (60%). Die positiven Effekte sind sichtbar: Wo Mitarbeiterbeteiligung groß geschrieben wird, ergreifen weitaus mehr Menschen die Initiative, sich an Neuentwicklungen zu beteiligen als in Unternehmen ohne entsprechende Programme.
Die Porsche Consulting GmbH, Bietigheim-Bissingen, ist eine Tochtergesellschaft des Sportwagenherstellers Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart. Sie wurde 1994 gegründet, begann damals als vierköpfiges Team und beschäftigt heute mehr als 380 Mitarbeiter. Das international agierende Unternehmen hat vier Auslandbüros in Mailand, São Paulo, Atlanta und Shanghai. Porsche Consulting zählt zu den führenden Beratungsgesellschaften in Deutschland. Unter dem Leitmotiv „Strategisch denken, pragmatisch handeln“ betreuen die Berater weltweit Konzerne und mittelständische Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt sowie dem Maschinen- und Anlagenbau. Weitere Klienten kommen aus dem Finanzdienstleistungssektor, der Konsumgüterindustrie und dem Handel sowie aus der Baubranche.
Für die repräsentative Umfrage von Porsche Consulting wurden 1004 Angestellte in Deutschland im Alter von 25 bis 65 Jahren befragt – ausgewählt nach einem systematischen Zufallsverfahren. Die Interviews führte das beauftragte Marktforschungsinstitut Forsa bundesweit im Zeitraum vom 18. bis 28. Oktober 2016.
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