Neun von zehn Wirtschaftsnationen, die weltweit im Wettbewerb im talentierte Fachkräfte am besten aufgestellt sind, liegen in Europa. Dies zeigt eine neue umfangreiche Studie der renommierten Business School IMD.
Nur Hongkong kann mit dem europäischen Kontinent im Wettstreit um die vorderen Plätze mithalten, belegen die Ergebnisse des IMD World Talent Report.
Die Forschungsstudie legt zudem offen, dass etablierte Wirtschaftsmächte wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich nur eine geringe Rolle spielen, wenn es darum geht, die Vorrangstellung Europas im Wettbewerb um Talente zu behaupten.
Die ersten fünf Plätze in der Rangliste belegen die Schweiz, Dänemark, Belgien, Schweden und die Niederlande. Dabei haben die Schweiz und Dänemark ihre Tabellenführung aus dem vergangenen Jahr erfolgreich verteidigt.
Finnland, Norwegen, Österreich, Luxemburg und Hongkong heißen die weiteren Wirtschaftsnationen in den Top 10, gefolgt von Deutschland auf Platz 11, Island auf Platz 16, Irland auf Platz 18, Großbritannien auf Platz 20 und Frankreich auf Platz 28.
Professor Arturo Bris, Direktor des IMD World Competitiveness Center, der den Bericht jedes Jahr herausbringt, stellt fest: „Talentierte Menschen sind eine ganz wesentliche Säule für die Wettbewerbsfähigkeit in Europa.
„Es stimmt zwar, dass in der Region generell weiter viele Probleme bestehen, einschließlich des schwachen Wirtschaftswachstums, nachlassender Dynamik und negativer Erwartungen. Die Qualität des Ausbildungssystems und das Engagement bei der Förderung von Talenten – vom Kleinkind bis ins hohe Alter – dürfte langfristig Europas Wettbewerbsfähigkeit erhalten.“
Ziel des World Talent Reports ist es zu bewerten, wie Länder ihren Pool an Talenten auf den verschiedensten Gebieten aufrechterhalten. Schließlich ist das die Grundlage dafür, den Ertrag der Geschäftszweige einer Wirtschaftsnation zu optimieren.
Den größten Sprung nach vorne schaffte Österreich. Das Land stieg um 11 Plätze auf Rang 10 auf. Belgien arbeitete sich um sechs Ränge bis auf Platz drei vor.
Dagegen rutschte Deutschland aus der Top 10 und fiel von Platz 7 auf Platz 11 zurück. Offensichtlich zeigen in Deutschland die Folgen der wirtschaftlichen Krise in ganz Europa besonders greifbare Auswirkungen.
Professor Bris, ein Experte auf dem Gebiet der Finanzen und des globalen Wettbewerbs, sagt: „Deutschland ist besonders hart getroffen, was sich in seinem Verlust des Top-10-Status widerspiegelt. Dies beruht auf einem Mix aus einer von den Befragten „gefühlten“ Verschlechterung der Lebensqualität, einem Rückgang beim Geschäftsklima (wodurch sich die Attraktivität des Landes auf Talente verringert) und weniger Ausgaben für Fort- und Weiterbildung auf dem privaten Sektor.
„Die Zeiten ändern sich, und die Tatsache, dass Nordeuropa die größte Konzentration an weltweiten Hotspots für Business-Talenten bietet, hat es nun überwiegend den skandinavischen Ländern zu verdanken“, so Bris.
Besonders auffällig sei, dass fast jedes der skandinavischen Länder in den Top 10 ist. Vor allem, weil ihre Bildungssysteme die Wirtschaft mit den erforderlichen Talenten versorgen.
Bris weiter: „Erwähnenswert ist auch, dass der Spruch „Small is beautiful“ auch gilt, wenn es um Talentmanagement geht. Für größere Länder ist es oft schwieriger, effektive Fördersysteme wirksam umzusetzen.“
Eine vollständige Version des Berichts über die Talenten der Welt 2016 von IMD finden Sie unter: http://ots.ch/8X4h4
Über IMD
Das IMD World Competitiveness Center ist Teil der IMD Business School und veröffentlicht auch das jährliche World Competitiveness Yearbook. Das IMD World Competitiveness Yearbook wird seit 1989 herausgegeben und gilt weithin als der führende Jahresbericht über die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern.
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Quelle: APA Ots