Maximierung des ROI von Lernbudgets

Maximierung des ROI von Lernbudgets
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In einer Zeit, in der Unternehmen zunehmend die Möglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz (KI) erkennen, wird eine zentrale Herausforderung deutlich: KI kann viele Aufgaben automatisieren, jedoch keine Probleme lösen, die menschliche, soziale und emotionale Fähigkeiten erfordern. Genau diese Kompetenzen sind es, die in der modernen Arbeitswelt immer wichtiger werden. Unternehmen stehen vor der dringenden Aufgabe, nicht nur ihre Effizienz zu steigern, sondern auch ihre Mitarbeitenden gezielt weiterzuentwickeln, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Hier kommt die Bedeutung von nachhaltiger, personalisierter Weiterbildung ins Spiel. Nur durch eine strategische Personalentwicklung können Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit sichern und sicherstellen, dass sich die Investitionen in ihre Belegschaft langfristig auszahlen.

Eine aktuelle Studie der ILX Group[1] unterstreicht die Dringlichkeit dieses Themas. Ende 2023 wurden 1.250 Führungskräfte, HR-Manager und leitende Angestellte von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden zu ihren größten Herausforderungen und Prioritäten für 2024 befragt. Die Ergebnisse sind klar: Effizienzsteigerung und Produktivitätsverbesserung haben oberste Priorität. Darüber hinaus erkennen 97 % der Befragten den hohen Wert kontinuierlicher Weiterbildung, um die beruflichen Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Der „L&D Report 2024“ zeigt deutlich, dass gezielte Investitionen in die Qualifizierung der Belegschaft unverzichtbar sind, um die dynamischen Anforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern.

Nur Unternehmen, die in ihre Mitarbeitenden investieren, bleiben wettbewerbsfähig!

Eine kontinuierliche Weiterbildung erweitert Fähigkeiten, fördert kreative Denkweisen und ermöglicht es sowohl dem einzelnen Menschen als auch der Organisation, sich rasch an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen. Durch individuelle Lernpfade können Mitarbeitende sich auf ihre spezifischen Interessen und beruflichen Ziele konzentrieren. Karrierechancen verringern die Fluktuation und ziehen zugleich Talente an. Für L&D-Expertinnen und -Experten sowie HR-Managerinnen und -Manager, für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer ein guter Grund, strategische Investitionen in das betriebliche Lernen zu tätigen. Doch bei begrenzten Budgets und steigenden Anforderungen an die Rechenschaftspflicht stellt sich die Frage: Wie können wir den Return on Investment (ROI) unserer Lerninitiativen maximieren? Nachfolgend sechs umsetzbare Strategien, wie Unternehmen ihr Lernbudget in einen leistungsstarken Motor für den Geschäftserfolg verwandeln.

  1. Lernprogramme an strategischen Unternehmenszielen ausrichten

Um den ROI zu maximieren, sollten Lernprogramme direkt die strategischen Ziele des Unternehmens unterstützen, wie das Beispiel eines führenden deutschen Automobilherstellers zeigt. Mit dem Ziel, den Markt für Elektrofahrzeuge zu dominieren, liegt der Fokus statt in allgemeine Führungskräftetrainings zu investieren auf Schulungen zu EV-Technologie, nachhaltigen Produktionsprozessen und Innovationsmanagement. Dieses zielgerichtete Training stellt sicher, dass jeder investierte Euro direkt zur Erreichung der übergeordneten strategischen Ziele des Unternehmens beiträgt.

  1. Blended Learning für höhere Kosteneffizienz und mehr Engagement

Die Kombination aus traditionellem Präsenztraining und digitalem Lernen kann den ROI erheblich steigern, indem sie Kosten senkt und das Engagement der Lernenden erhöht. Ein großes deutsches Versicherungsunternehmen hat beispielsweise eine Blended-Learning-Strategie für sein Vertriebsteam eingeführt. Sie ersetzten mehrtägige Präsenztrainings durch eine Mischung aus selbstgesteuerten E-Learning-Modulen, virtuellen Coachings und kurzen, fokussierten Workshops. Dieser Ansatz reduzierte nicht nur die Trainingskosten um 40 %, sondern steigerte auch die Vertriebsleistung um 25 %.

  1. Internes Fachwissen nutzen

In vielen Unternehmen schlummert ein Füllhorn an Wissen, das kostengünstig genutzt werden kann. Dies bewies ein großes Reiseunternehmen, das sein Projektmanagement dezentralisieren und in mehreren Geschäftsbereichen PM-Hubs schaffen wollte. Anstatt die Abteilungen durch zufällige Schulungen zu schicken, um Einzelpersonen zertifizieren zu lassen, nutzten sie ihr internes Fachwissen und entwickelten maßgeschneiderte Kurse für Projektmanagerinnen/-manager, Projektteilnehmende u.a. Sie führten die internen Projektmanagement-Prozesse über einen maßgeschneiderten E-Learning-Kurs ein, der als Schulungs- und Onboarding-Tool fungierte. Dies führte zu einer besseren Einbindung aller Beteiligten, förderte den Wissenstransfer und erhöhte das Engagement der Mitarbeitenden im Veränderungsprozess.

  1. Fokus auf Micro-Learning für konkrete Lernbedürfnisse

Micro-Learning ermöglicht zielgerichtetes Lernen, indem es prägnante, fokussierte Inhalte bereitstellt, die spezifische Wissenslücken ansprechen. Lernende können relevante Konzepte schnell erfassen. Dieser Ansatz unterstützt ebenso das Lernen „just-in-time“, indem er den Zugriff auf Informationen genau dann bietet, wenn sie benötigt werden. Inklusive Verbesserung der Anwendung und Wissensspeicherung in der Praxis. Darüber hinaus fördert Micro-Learning eine Kultur des kontinuierlichen Lernens, indem es Mitarbeitende dazu ermutigt, regelmäßig kompakte Module zu nutzen, die nahtlos in ihre vollen Terminkalender passen. Unterstützt wird so eine beständige Entwicklung.

  1. Messen, analysieren und optimieren

Die kontinuierliche Messung und Optimierung von Lerninitiativen sind der Schlüssel zur Maximierung des ROI. Aus diesem Grund implementierte ein Logistikunternehmen ein umfassendes Lernanalyse-System, das nicht nur das erfolgreiche Abschließen von Kursen, sondern auch die Anwendung der erworbenen Fähigkeiten am Arbeitsplatz und die anschließenden Leistungsverbesserungen verfolgte. Dieser datengesteuerte Ansatz ermöglichte es dem Unternehmen, seine Lernprogramme kontinuierlich zu optimieren, ineffektive Kurse zu streichen und hochwirksame Schulungen auszubauen.

  1. In übertragbare Fähigkeiten investieren für langfristigen Wert

Während arbeitsplatzspezifische Schulungen wichtig sind, bringt die Investition in übertragbare Fähigkeiten oft einen höheren langfristigen ROI, da diese Fähigkeiten in verschiedenen Rollen relevant bleiben. Ein Beispiel dafür: Ein großer internationaler Unternehmensberater startete eine Initiative zur Förderung von Kommunikation, Emotionaler Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und digitaler Kompetenz in der gesamten Organisation. Diese Kompetenzen verbesserten nicht nur die aktuelle Arbeitsleistung und Mitarbeiterbindung, sondern erhöhten auch die interne Mobilität und senkten die Kosten für die Rekrutierung neuer Rollen.

Fazit: Die Maximierung des ROI für Lernbudgets geht über Kostenreduktion hinaus. Sie umfasst auch die gezielte Befriedigung individueller Lernbedürfnisse der Mitarbeitenden, was zu höherem Engagement und Zufriedenheit führt. Unternehmen sollten strategische Investitionen tätigen, die echten geschäftlichen Mehrwert schaffen, indem sie das Lernen mit ihren strategischen Zielen in Einklang bringen. Durch den Einsatz innovativer Lernmethoden, die Nutzung interner Ressourcen und die kontinuierliche datenbasierte Optimierung ihrer Ansätze können sie ihr Lernbudget in einen leistungsstarken Motor für Unternehmenswachstum, Wettbewerbsfähigkeit und die individuelle Entwicklung ihrer Mitarbeitenden verwandeln.

[1] „Developing an adaptable and productive workforce fort he future“, The trends and challenges facing senior leadership teams in 2024, ILX-Group 2023

Über die Autorin:

Sidra SammiSidra Sammi ist seit 2022 bei der ILX Group für die Geschäftsentwicklung DACH verantwortlich. Ihre Stärke liegt im Identifizieren spezifischer Herausforderungen in Organisationen und der Präsentation maßgeschneiderter Lösungen für Unternehmen, die Best-Practice-Methoden wie PRINCE2, ITIL und PRINCE2 Agile nutzen.

 
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