
„In guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit…“ – wer kennt dieses klassische Eheversprechen nicht? Zu Beginn die Worte: „Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.“ Übertragen wir diese Aussage auf uns selbst, unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele, fragt man sich manchmal, was übrig geblieben ist davon: Wie sehr lieben wir unseren Körper? Wie sehr achten wir auf unseren Geist? Wie sehr ehren wir unsere Seele?
Oder klagen wir – vergleichbar mit einer gescheiterten Ehe – erst dann, wenn etwas nicht mehr funktioniert? Wir vor der Scheidung stehen. Wir nicht nur nicht gesund, sondern krank sind. Weil wir der Rhythmik des Lebens nicht mehr folgen. Weil wir Naturgesetze missachten. Weil wir Symptome behandeln, statt nach wahren Ursachen zu forschen. Weil wir nicht bio-logisch vorgehen und so die elementare Voraussetzung zum Gesundwerden und Gesundbleiben schaffen.
Blockaden verhindern den Einklang
Zugegeben, wir leben in einer Zeit vielfältiger Belastungsfaktoren.
Wachsende exogene Umwelteinflüsse machen uns zu schaffen. Unsere moderne Lebensweise blockiert uns immer mehr. Wir haben uns so weit vom Natürlichen entfernt, dass wir verlernt haben, unsere menschliche Natur zu begreifen und sie in ihrer Realität zu erfassen. Die Folge davon sind zunehmende chronische Erkrankungen mit vielschichtigen Krankheitsbildern, die Diagnose und Therapie erschweren. Aber wie kann es uns gelingen, wieder in Einklang mit uns selbst zu kommen, um so gesund zu werden an Körper, Geist und Seele?
Der Rhythmus des Lebens – komplex statt linear
Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach neuen Lösungen und alternativen Methoden. Wenn wir lernen, unser westlich geprägtes, lineares Denken zugunsten eines ganzheitlichen, komplexen Denkens in vernetzten Strukturen aufzugeben, werden wir erkennen: Das Wesen des Lebens ist die Wandlung, die Bewegung, die Schwingung, der Rhythmus. Der Rhythmus des Lebens und der Natur, das stetige Auf und Ab, zeigt uns den ersten und zugleich wichtigsten Grundsatz, dem alles unterliegt und dem sich alles unterzuordnen hat: Alles ist Schwingung!
Grundgesetz: Alles ist Schwingung, alles wirkt in allem und wirkt auf alles.
Alles kommt aus einem Ursprung – darin sind sich Religion und Naturwissenschaft einig. In der Religion stand am Anfang das Wort, in der Naturwissenschaft war es der Urknall. Somit entstammt alles einer Quelle und entwickelt sich über die Evolution bis hin zur Komplexität des Menschen, einer Lebensgemeinschaft von 15 – 50 Billionen Zellen.
Die Erklärungsmodelle hierfür werden im Wesentlichen durch die Erkenntnisse der Quantenphysik gespeist: Der menschliche Körper besteht scheinbar nur aus Materie. Alle Dinge, die wir fühlen, schmecken, sehen und hören, bestehen scheinbar nur aus Materie. Stoßen wir jedoch immer tiefer zum Kern der Materie vor, erkennen wir, dass das, was wir als „Materie“ bezeichnen, letztendlich nichts anderes als verdichtete Energie ist.
So können wir Menschen mit Hilfe unserer Fähigkeit zu denken und zu entscheiden als Individuum – als Mikrokosmos – direkten Einfluss auf unsere Umwelt – den Makrokosmos – nehmen. Im Guten wie im Bösen. Und doch unterliegen wir dabei immer den Abhängigkeiten, auf die auch das Universum als Makrokosmos reagiert. (Buchempfehlung: „Die Geheimnisse der Rhythmik des Lebens und des Universums”, ISBN 3-00-014709-8)
Die Gesetzmäßigkeit „alles wirkt in allem und wirkt auf alles“ erscheint zunächst einmal als ein völlig chaotisches System. Und doch unterliegt dieses Chaos einer tiefgreifenden und übergeordneten Logik und Rhythmik, die schon die alten Ägypter erkannten und nutzten und die insbesondere in das fernöstliche Gedankengut eingeflossen sind. Der Biorhythmus entspricht dem Ordnungsprinzip des Universums und so auch dem unseres Lebens: Es gibt im Lebendigen keinen Stillstand und keine Starrheit! Selbst die moderne Genforschung muss verblüfft erkennen, dass auch Gene sich im Laufe des Lebens durch äußere Einflüsse – psychische wie physische – verändern.
Grundgesetz: das Gesetz der Polarität
Das Leben findet immer in der Polarität statt. Die Chinesen drücken diese Polarität als Yin- und Yang-Kräfte aus. Als Mutter-Erde-Yin zu Vater-Himmel-Yang. Diese Polarität finden wir im Makrokosmos in vielerlei Hinsicht wieder wie z. B. Südpol / Nordpol, Tag / Nacht, Winter / Sommer. Und auch im Mikrokosmos Mensch zwischen Leben / Tod, Mann / Frau, Vater / Mutter. Oder sogar die Polaritäten in uns selbst wie z. B. die gegensätzliche Regulation eines zu hohen oder zu niedrigen Spiegels bestimmter Hormone.
Der Biorhythmus des Lebens mit seinen kleinen und großen Lebensabschnitten ist das große kosmische universelle Ordnungsprinzip, in dem auch das Kleinste zusammengefasst und in Beziehung zueinander gebracht wird. Nur so finden wir im Hier und Jetzt – in der Gegenwart – zu einer ausgeglichenen Rhythmik. Nur so gelingt es uns, die starren Kräfte zu lösen und den Prozess des Krankwerdens in die Zeit zurückzuverfolgen, in der der Prozess noch nicht chronisch, sondern akut war. Ziel dabei ist es, chronisch starre und statische Zustände wie eine Krankheit in einen akuten, lebendigen Rhythmus des Lebens zu verwandeln und diese lebendige und individuelle Schwingung dadurch auf den Weg zur Gesundung zu bringen.
Die zwei energetisch strahlenden Kräfte (Yin und Yang) durchfluten alles und haben in sich selbst, in ihrer Polarität, alle notwendigen Bildekräfte, um das Bewusstsein wieder in eine individuelle Persönlichkeit und Struktur des Lebendigen zurückverwandeln zu können. Auf geistiger und auf körperlicher Ebene – immateriell von der spirituell/mental/psychischen Ebene und materiell bis hinunter zur bio-mechanischen, bio-energetischen/bio-physikalischen und bio-chemischen Ebene.
So unerreichbar die Zielsetzung der naturheilkundlichen Denkweise Körper, Geist und Seele zunächst erscheinen mag, so spielerisch können unter der Voraussetzung eines wahrhaftig ganzheitlichen, vernetzten Ansatzes die Ordnungsprinzipien erkannt und genutzt werden.
Von Symptomen und wahren Ursachen
So einfach es wäre und so gerne wir das auch hätten: Die Ursache chronischer Erkrankungen liegt meist nicht dort, wo das Symptom auftritt! Diese Regel widerspricht dem linearen und symptomorientierten Denken der Schulmedizin. Diese erkennt ein Symptom, behandelt dieses und lindert so das offensichtliche Krankheitszeichen. Doch dabei forscht sie meist nicht nach der wahren, versteckten Ursache, die das Symptom, nämlich die Erkrankung, tatsächlich ausgelöst hat. Wird die wahre Ursache jedoch nicht erkannt und behandelt, kann das Symptom immer wiederkehren oder sich in anderen Symptomen, anderen Krankheiten niederschlagen. Die Krankheit wird also nur zeitweise gelindert, aber nicht geheilt. Die Folge: Sie wird oft chronisch, chronische Krankheiten summieren sich und der Patient fühlt sich immer kränker und schwächer. Sein Allgemeinbefinden verschlechtert sich. Die obige Regel der Naturheilkunde steht für das genaue Gegenteil: für das vernetzte Denken, Hinterfragen und (Be)Handeln auf allen Ebenen des Lebens – psychisch, energetisch, chemisch und mechanisch.
- Das Prinzip des westlichen, linearen, materialistischen Denkens (wie in der Schulmedizin) ist vergleichbar mit einer Kettenreaktion: A beeinflusst B, B beeinflusst C, C beeinflusst D usw.
- Das Prinzip des vernetzten Denkens (wie in der Naturheilkunde) hingegen stellt sich in einem Kreis dar. Alle Elemente sind hier miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.
Die Schulmedizin denkt und handelt im Wesentlichen symptomorientiert, wohingegen die Naturheilkunde nach den wahren und meist versteckten Ursachen chronischer Krankheiten fahndet.
Alles ist Materie
Alles um uns herum und alles in unserem menschlichen Körper ist Energie – bis in den kleinsten Atomkern hinein. Denn wenn wir die Materie bis in das kleinste Teilchen aufspalten und nachschauen, woraus sie eigentlich besteht, stoßen wir stets auf einen energetischen „Kern“. De Frage, ob alles aus Materie oder doch eher aus Energie besteht, ist nicht neu. Von der Schöpfungstheorie über die Philosophie bis zur Physik haben sich unzählige Wissenschaftler damit auseinandergesetzt. Der Begründer der Quantenphysik, Max Planck, stellte fest: „Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es aber im gesamten Weltall weder eine intelligente noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten, intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie.“ Wenn also alles Materie ist und „Materie“ Energie ist, dann ist ALLES Energie.
Energie steuert Materie (und nicht umgekehrt) und somit kann auch unser Geist durch seine „Gedankenenergie“ Materie lenken. Sinnbildlich dafür kennen wir alle die alte Volksweisheit „der Glaube versetzt Berge“. Entscheidend ist, dass diese ursächliche Ebene der Materie – nämlich die Energie – von der orthodoxen Schulmedizin nicht wahrgenommen und anerkannt wird, obwohl die Quantenphysik es längst wissenschaftlich bewiesen hat. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Schulmedizin in ihrer materialistischen und linear eingegrenzten Denkweise den Menschen weder in der Diagnose noch in der Therapie ganzheitlich (also psychisch, bio-physikalisch, bio-energetisch, bio-chemisch und bio-mechanisch in ihren Wechselwirkungen) wahrnimmt.
Eine ganzheitliche Betrachtung nach der naturheilkundlichen Denkweise bedeutet das genaue Gegenteil: Der Mensch wird als Ganzes betrachtet und gleichermaßen körperlich, geistig und seelisch behandelt. Bei der Diagnose wird vor allem nach dem „WARUM“ gefragt. Der Therapie liegt ein ganzzeitliches, vernetztes Denken zugrunde. Es geht vor allem darum, dem Patienten die Rhythmik des Lebens bewusst zu machen sowie aufzuzeigen, was die Grundvoraussetzungen zum Gesundwerden und Gesundbleiben sind. Jeder Mensch kann so zu einem natürlichen Lebensrhythmus zurückfinden und in harmonischer Ordnung mit den Naturgesetzen das eigene Dasein optimal gestalten. Auf ein gesundes Leben!
Über den Autor:
Martin Keymer ist international anerkannter Fachdozent, Therapeut, Praktiker und unermüdlicher Forscher rund um das naturheilkundliche Paradigma Körper, Geist und Seele. Seine tiefen Einblicke in das Regulationssystem des Fließgleichgewichtes Mensch und die vier Ebenen des Lebens: mental/spirituell/psychisch, bio-energetisch, bio-physikalisch und bio-chemisch, gibt er seit 40 Jahren im Seminarstudium an Therapeuten weiter. Das von ihm gegründete l.M.U. College fokussiert dieses Wissen als internationale und unabhängige Forschungs- und Bildungseinrichtung.