Im Business ist immer von Projekten die Rede. Dieses Projekt steht an, jenes hat sich leider nicht realisieren lassen. Fragt man allerdings, was denn das allerwichtigste Projekt für jemanden ist, wissen viele nicht, was damit gemeint ist.
In der Geschäftswelt sprechen wir oft von wichtigen Projekten. Was vielen Menschen nicht bewusst wird, ist, dass sie selber das wichtigste Projekt sind. Leider ein Projekt, auf das wir selten den Fokus legen. Dabei gibt es kein wertvolleres Projekt mit größeren Chancen und besseren Ergebnissen. Ein Projekt, das uns ein Leben voller Sinn ermöglicht – wenn wir genau hinsehen und daran arbeiten. Die meisten Menschen schauen aber nicht genauer hin – zumindest nicht bei sich selbst. Sie schauen auf andere Projekte. Sie schauen auf andere Menschen. Sie schauen auf Projekte von anderen Menschen. Das haben wir schließlich gelernt. Im besten Fall, um für andere da zu sein, anderen zu helfen. Schlimmstenfalls, um uns mit anderen zu vergleichen, uns irgendjemandem gegenüber immer kleiner, schwächer, unzulänglicher zu fühlen. Oder gar voller Neid darauf zu schauen, was andere erreichen, statt unser bestmöglichstes Ergebnis anzustreben. All dies bremst unser Projekt aus!
Schade, dabei leben wir grundsätzlich in großartigen Zeiten (die aktuelle Krise ausgenommen) und haben alle Möglichkeiten. Technisch ist heute mit wenigen Mitteln so unglaublich viel machbar. Wir können kommunizieren, uns austauschen (wenn auch gerade zum Großteil nur virtuell). Genau das müssen wir aber tun. Oft steht uns dabei nur eine einzige Person im Weg – wir selbst. Weil unsere Denkhaltung so vieles nicht zulässt. Weil wir es aus Angst oder aus Bequemlichkeit nicht zulassen. Weil wir uns zu viele Gedanken machen, was andere meinen, sagen oder denken könnten. Und weißt du was? Es ist egal! Überall gibt es immer wieder schlaue Köpfe, die ungefragt über alles ihren «Denksenf» geben müssen. Da hört man dann, «das kann man nicht», «das darf man nicht», «das geht doch nicht» oder was auch immer.
Lasst uns noch einmal gedanklich festhalten: Wir selber sind für uns das wichtigste Projekt – mit den größten Chancen! Diese Entscheidung betrifft unser ganzes Leben. Vielleicht entsteht der Eindruck, dass dies eine egoistische Haltung ist? Ist es sicher nicht! Ganz im Gegenteil: Es ist eine sehr selbstverantwortliche Haltung. Schließlich gebe ich das, was ich bin, was ich fühle, wie ich mich im Beruf, in der Beziehung, in meinem Leben gebe und wie ich über mich denke an mein Umfeld weiter. Ich präge mit meiner Einstellung beispielsweise meine Kinder. Und genau da fängt alles an. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir für uns selber die Pflicht haben, unser Projekt – uns selbst – prioritär zu behandeln.
Eines steht uns dabei oft im Weg: Erfolg wird meist eindimensional verstanden. Dabei ist Erfolg, vor allem unser Lebenserfolg, sehr individuell. Wir müssen zuerst verstehen, was wir im Leben wirklich wollen, worin wir wirklich Erfüllung finden. Es geht um den Sinn und die Bereitschaft, sich zu verändern. Es geht darum, Wirkung zu erzielen – im eigenen Leben, im Leben unserer Familie und im beruflichen Umfeld. Beispielsweise in der Kommunikation mit Mitarbeitern, mit Kunden, mit dem Chef oder als Unternehmen.
Also: Was ist dein wichtigstes Projekt? Plane dein Projekt. Bleib dran und hab den Mut, deine Meinung kundzutun, deine Ideen nach außen zu tragen, egal, was all die Leute da draußen sagen. Es gibt immer Menschen, die es besser wissen, die das oder jenes blöd finden. Und es gibt Menschen, die alle anderen, die Spaß am Leben haben, für unheimlich, gefährlich oder einfältig halten. Diese Menschen investieren richtig viel Zeit und Energie, um negative Kommentare, negative Rezessionen oder was auch immer zu schreiben. Unvorstellbar, aber das Leben muss richtig Spaß machen, wenn die einzige Befriedigung ist, andere Menschen klein zu machen, damit man selber ein bisschen größer wirkt.
Vielleicht kommt diese Anregung für dich zur richtigen Zeit. Vielleicht verpufft mein Appell gerade auch. Allen, die ihr wichtigstes Projekt – sich selbst – aber genau jetzt anpacken, wünsche ich viel Spaß, viel Sinn und viel Umsetzungsenergie.
Über den Autor:
Stefan Dudas ist Leadership-Experte für Sinngebung. Der Keynote-Speaker und Buchautor legt humorvoll und tiefsinnig das Fundament für neue Denk-Ansätze. Sein Online-Impulsvortrag «Lockdown – Sinn, Wertschätzung & Motivation in schwierigen Zeiten» gibt Tipps und Impulse, wie man im Home-Office leistungsfähig und gesund bleibt.
Im Laufe des Jahres 2021 erscheint sein neues Buch:
Stefan Dudas: Mit Sinn durchs Leben: So gewinnen Sie mehr Erfüllung in Beruf und Privatleben
240 Seiten, € 22,00, ISBN 978-3-0387-653-87
Die Suche nach dem Sinn ist dringlicher denn je. Die Arbeitswelt verändert sich nicht erst seit der Corona-Krise in atemberaubendem Tempo. »Sinn« wird zur Voraussetzung für Motivation, denn nur was Sinn macht, kann uns erfüllen oder gar begeistern. Das erkennen inzwischen auch viele Unternehmen. Auf der einen Seite stehen wir mit unseren Bedürfnissen und Wünschen als Mensch. Auf der anderen Seite buhlen Unternehmen, Kollegen, Freunde um unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit, unsere Energie. Wer all dem gleichermaßen gerecht werden will, wird früher oder später auf der Strecke bleiben. Was liegt also näher, als sich die Frage nach dem Sinn im Leben zu stellen, aber auch die Frage nach dem Sinn im Geschäftsleben? Stefan Dudas zeigt in diesem Buch, dass dies keine romantischen Fragen für Träumer sind, denn »Sinn« und »Erfüllung« sind es, wonach wir letztlich alle im Leben suchen. Sich darauf einzulassen, ist die Herausforderung. Der Autor zeigt auf ebenso tiefgründige wie humorvolle Art, wie jeder von uns mehr Sinn in sein Leben bringen kann – nicht nur im Privatleben, sondern auch bei der Arbeit.