Beim Arbeiten in den Flow kommen

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Sollen die Würfel fallen, wie sie wollen. Dieser populäre Spruch sagt aus, dass es dem Spieler egal ist, was passiert. Er hat seine Einsätze so gemacht, dass der Ausgang für ihn zweitrangig ist. Klappt es diesmal nicht, klappt es eben das nächste Mal. Was auch kommt, er ist sehr gut vorbereitet. Eine solche Vorbereitung ist auch wichtig, wenn man in den berühmten „Flow-Zustand“ kommen will.

Der Begriff des Flow stammt von dem italienischen Psychologie-Professor Mihály Csíkszentmihályi. Er beschreibt damit einen Zustand, in dem man in völliger Vertiefung in seiner aktuellen Tätigkeit aufgeht. Das dabei erlebte Gefühl gleicht einem Rausch, nur ohne die üblichen negativen Nebenwirkungen. Wer sich in einem Flow befindet, der ist nur noch mit seiner Tätigkeit beschäftigt, alles andere wird ausgeblendet. Die Tätigkeit geht einfach von der Hand, ohne besondere Anstrengung. Zuerst erforschte Csíkszentmihályi diesen Zustand bei Chirurgen und Extremsportlern. Beiden Gruppen ist gemein, dass sie sich in extremen Situationen bewegen, in denen höchste Konzentration notwendig ist. Ohne diese Konzentration kann es schnell zu dramatischen bis tödlichen Folgen kommen. Im Laufe seiner Forschung konnte Csíkszentmihályi die gewonnenen Erkenntnisse auch auf rein geistige Aktivitäten übertragen. Der Flow ähnelt dabei einer Trance. Einige Forscher vertreten sogar die Meinung, dass beide Zustände identisch sind. In diesem Zustand erreicht der Mensch seine besten Ergebnisse.

Wie also kommt man in einen solchen Zustand?

Der Flow ist nur schwer aktiv zu erreichen. Man kann aber Vorarbeit leisten, um sein Eintreten zu provozieren. Wichtig ist, dass der Mensch die Tätigkeit schon lange ausübt und auf eine Höchstleistung zusteuert. Dieser Vor-Flow-Zustand kann der Person durchaus bewusst sein, sollte dies sogar. Denn nur wenn die Person überzeugt ist, voll in der Tätigkeit aufzugehen, kann es zum Flow kommen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Beziehung zur aktuellen Tätigkeit. Das mag sich komisch anhören, wird aber bei genauer Betrachtung deutlicher. Normalerweise haben Menschen eine gewisse Distanz zu dem, was sie gerade tun. Das ist auch notwendig, um das eigene Handeln reflektieren und entsprechend reagieren zu können. Will man den Flow-Zustand erreichen, muss diese Distanz überwunden werden. Erst wenn man voll und ganz in seiner Tätigkeit versinkt, kann man in einen Flow kommen.

Weiter ist es wichtig, dass sich zwei Erregungszustände abwechseln, bevor es zum Flow kommt. Die Person muss zunächst aktiv gewesen sein. Sie hat ihre Tätigkeit aktiv ausgeführt und hart gearbeitet. Dann tritt der Flow ein und die Person geht in einen passiven Zustand über. Wichtig ist, dass sie ihre Aktivität jetzt nicht einstellt. Das angestrengte aktive Handeln verschwindet aber. Im Flow ist die Tätigkeit nicht mehr aktiv anstrengend, sondern geht passiv leicht von der Hand.

Wie oben erläutert, lässt sich dieser Zustand nicht erzwingen. Schon kleinste Unterbrechungen in der Konzentrationsphase – wie plötzliche Geräusche oder Bewegungen – können einen Flow verhindern. Es gibt aber Trainingsmöglichkeiten, um sich einem Flow-Zustand zu nähern. Klassisch wird in diesem Fall immer wieder Yoga genannt. Beim Yoga werden die Zustände Anspannung und Entspannung immer wieder aktiv geübt und abgewechselt. Dadurch wird der Geist auf einen Wechsel zwischen diesen Zuständen trainiert und das Erreichen eines Flow kann bei passenden Begleitumständen erleichtert werden.

Besonders häufig werden Flow-Zustände von Sportlern beschrieben, die voll in ihrer Tätigkeit aufgehen. Dazu zählen Skifahrer, Kletterer, Segler, aber auch Kajakfahrer. Im Flow-Zustand wird besonders viel Adrenalin und Serotonin freigesetzt. Dadurch wird der Mensch aufmerksamer und kann Geschehnisse in seiner Umwelt besser und schneller verarbeiten. Das kann in den gerade genannten Sportarten den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage, bzw. zwischen Gesundheit und schwerer Verletzung ausmachen.

Aber auch beim Schach sind solche Zustände zu beobachten. Der Spieler ist so in das hochkomplexe Spiel mit seinen mannigfaltigen Kombinationen vertieft, dass er in einen meditativen Zustand kommt.

Autor: Redaktion

 
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