Die Deutschen fürchten um ihre berufliche Karriere

Die Deutschen fürchten um ihre berufliche Karriere
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Die weltweiten Ereignisse, die im Frühjahr 2020 ihren Anfang nahmen, haben zu einer Neugestaltung der Arbeitswelt geführt. Plötzlich entwickelte sich das Homeoffice von einem viel bestaunten Exoten zur Normalität. Damit kamen viele Arbeitnehmer zunächst nicht gut zurecht. Die geballte Aufmerksamkeit gleichzeitig auf Karriere und das eigene Zuhause zu lenken, brachte unzählige Mitarbeiter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Das Arbeiten zu Hause rückte nicht nur den Kontakt zu den Vorgesetzten und Kollegen in weiter Ferne, sondern hatte in Folge auch Auswirkungen auf die weiteren Karrieremöglichkeiten. Die Nutzung digitaler Lernmethoden ist zwar deutlich gestiegen, doch scheinbar noch immer nicht bei vielen Mitarbeitern wirklich angekommen. Mehr als ein Viertel der deutschen Unternehmen musste gleichzeitig ihr Angebot einschränken. Das macht sich jetzt bemerkbar.

Homeoffice will gelernt sein

Die letzten zwölf Monate haben in zahlreichen Branchen das Homeoffice in den Blickpunkt gerückt. Plötzlich waren viele Arbeitnehmer gezwungen ihren Arbeitsplatz in das eigene Zuhause zu verlagern. Wer das nicht gewohnt ist, kann schnell Probleme bekommen. Doch mit einigen Tipps gelang den meisten die Umstellung auf die ungewohnte Arbeitsumgebung recht schnell. Besonders wichtig ist dabei ein eigener Bereich, in dem man ungestört seiner Arbeit nachgehen kann. Dort sollte man sich wohlfühlen und konzentrieren können. Mit der richtigen Ausrüstung, wie einem PC, einer Kamera, einem Headset, sowie einem Internetanschluss ist die Basis für den Arbeitsplatz zu Hause gelegt. Ein bequemer Stuhl sorgt dafür, dass die Arbeit nicht zu einer körperlichen Belastung wird. Nach mittlerweile zwölf Monaten haben sich viele Arbeitnehmer an das neue Büro gewöhnt. Doch gleichzeitig steigt damit auch die Sorge um die eigene Karriere.

Zwei Drittel fehlt die berufliche Perspektive

Wie sich zeigt, bringt das aktuelle Jahr bisher nicht allzu viele Änderungen mit sich. Eine Studie im Auftrag von Sharp Business Systems in Deutschland zeigt, dass viele Büroangestellte düster in die Zukunft blicken. Sie gehen offenbar davon aus, dass die bisherigen Begleiterscheinungen der neuen Arbeitswelt erhalten bleiben. Kein Wunder also, dass fast zwei Drittel der Befragten Angst um ihre Weiterentwicklung im Beruf haben. 61 Prozent sehen diese kritisch. Dazu kommt auch noch die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz und die wirtschaftliche Stabilität. Der fehlende Austausch mit den Kollegen in der Firma und die weiter fehlende Work-Life-Balance machen es für viele Angestellte schwer die Situation im Griff zu behalten.

Die meisten der rund 1.000 befragten Büroangestellten aus deutschen Klein- und Mittelbetrieben knüpfen ihre Hoffnungen auf die zurückkehrende Stabilität und Sicherheit, die sie bisher von ihren Jobs gewohnt waren. Im Detail gaben sie an, dass ihnen vor allem die fehlenden Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten und damit die fehlenden Karriereperspektiven am meisten Sorge bereiten. 61 Prozent der Befragten setzten diesen Punkt auf Platz eins. Dahinter folgt mit 37 Prozent bereits die Angst um den eigenen Job. 31 Prozent der Befragten sehen die Weltwirtschaft in keinem guten Licht und ebenfalls 31 Prozent der Befragten sehen ihre Sozialkompetenzen aufgrund der Isolation dahinschwinden. 30 Prozent fehlt die ausreichende Balance zwischen Arbeit und Privatleben.

Produktiv, aber einsam

Interessant ist jedoch, dass immerhin mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer angab, dass ihre Produktivität zuletzt gestiegen sei. 70 Prozent bewerteten die zur Verfügung stehende Technologie positiv. Schließlich ermöglichen Videokonferenz-System wie Zoom die Abhaltung digitaler Meetings. Doch gleichzeitig fehlt rund der Hälfte der Kontakt zu den Kollegen. Sie gaben an, sich im Homeoffice schlecht motivieren zu können. 61 Prozent hingegen erkennen ein Problem in mangelnder Kommunikation, sie klagten über ein Informationsdefizit.

Genau deshalb sehen auch viele Mitarbeiter ihre Aufstiegsmöglichkeiten blockiert. Sie haben den Eindruck, dass sie mit der Situation alleine gelassen werden. Das trifft vor allem die jungen Mitarbeiter der Unternehmen. Sie sind zu Beginn ihrer Karriere auf die Unterstützung von Kollegen angewiesen, um ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Der daraus resultierende Wunsch der Befragten liegt auf der Hand, sie würden mehr Schulungen begrüßen.

Gemeinsam produktiv seinFür 58 Prozent der Befragten wäre ein verstärktes Weiterbildungsangebot der Arbeitgeber erstrebenswert. 39 Prozent würden dabei Online-Workshops bevorzugen, um sich neues Wissen aneignen zu können. Wissenschaftler führen diese Ängste und Wünsche auf den fehlenden Kontakt zu den Teams in der Firma zurück. Sie empfehlen den Arbeitgebern die Technologien verstärkt zu nutzen, um den Wünschen der Arbeitnehmer entgegenzukommen. Jetzt sei es wichtig jeden einzelnen Mitarbeiter einzubinden und die betriebsinterne Kommunikation weiter auszubauen. Denn nur so können gute Arbeitnehmer weiter motiviert und gefördert werden.

Autor: Redaktion

 
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